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Schauspiel Leipzig: "Pension Schöller", Schwank von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby

PREMIERE 10.02.2011.19.30, Centraltheater

 

PENSION SCHÖLLER ist der berühmteste deutsche Schwank. Uraufgeführt 1890 in Berlin, ist er nicht nur brillante Verwechslungskomödie, er ist auch ein Stück deutsche Zeitgeschichte.

In ihm spiegelt sich ein Deutschland im Aufbruch wider. Tempo und Beschleunigung sind Schlagworte einer ganzen Epoche und stehen als Synonym für das nervöse Zeitalter. In Berlin schießen Konsum- und Vergnügungstempel aus dem Boden und ziehen scharenweise gelangweilte Großgrundbesitzer aus der Provinz an. Auch sie wollen am Geschwindigkeitsrausch teilhaben und den tagtäglichen Irrsinn der Metropole erleben, um am heimischen Stammtisch damit prahlen zu können.

 

Philipp Klapproth ist einer von ihnen, will sich aber nicht mit dem Standardprogramm für Berlin-Touristen begnügen. Deshalb soll ihm sein Neffe Alfred Zugang zu einer Soiree in diesen neuen Irrenanstalten verschaffen, über die er schon so viel gelesen hat. Aber Alfred hat keine Ahnung, wie er seinem Onkel auf die Schnelle zu einer Einladung verhelfen soll. Sein Freund Kissling hat die rettende Idee: Schöller! Der veranstaltet regelmäßig Abendgesellschaften mit seinen Pensionsgästen, Alfred brauche seinem Onkel doch nur zu versichern, dass es sich bei diesen um lauter Bekloppte handle, denn „wie schwer ist es schon im gewöhnlichen Leben, zu unterscheiden, wer verrückt ist und wer nicht“.

 

Der Plan geht auf und Klapproth amüsiert sich prächtig zwischen dem abenteuersüchtigen Großwildjäger Bernhardy, der verknöcherten Schmonzettenschreiberin Krüger, dem schießwütigen Major a. D. Gröber oder dem angehenden Mimen mit Sprachfehler Eugen Rümpel. Verrückten, weiß Klapproth, darf man niemals widersprechen, also verspricht er ihnen das Blaue vom Himmel. Er kann ja nicht ahnen, dass ihn die illustre Gesellschaft schon bald auf seinem Landgut besuchen wird – um nun ihn an den Rand des Wahnsinns zu bringen …

Michael Billenkamp

 

mit Maximilian Brauer, Edgar Eckert, Sarah Franke, Eva-Maria Hofmann, Matthias Hummitzsch, Andrej Kaminsky, Janine Kreß, Ingolf Müller-Beck, Hagen Oechel, Linda Pöppel, Peter René Lüdicke, Holger Stockhaus, Barbara Trommer, Birgit Unterweger

 

Regie: Sebastian Hartmann

Bühne: Clementine Pohl

Kostüme: Adriana Braga Peretzki

Licht: Lothar Baumgarte

Choreographie: Silvia Zygouris

Dramaturgie: Michael Billenkamp

 

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