Schon herrscht Aufbruchstimmung in den Häusern Leonardos und Philipps, denn der Landurlaub auf Italienisch ist ein Muss für alle Schönen und Reichen, die etwas auf sich halten. Geschäftig trifft man die letzten Vorbereitungen, häuft Schulden über Schulden an, um die neueste Mode im Gepäck zu haben. Vor allem denkt man jetzt an eins: das – möglichst lukrative – Heiraten. So wird die Ehe zwischen Hyazintha, der freiheitsliebenden Tochter Philipps, und dem überschuldeten Leonardo noch schnell mit Hilfe von Intrigen und des Hausfreundes Fulgenz beschlossen, obwohl Hyazintha nicht in ihn, sondern in Guglielmo verliebt ist. Der wiederum wurde längst von Leonardos Schwester Vittoria ins Visier genommen. Doch was einzig zählt, ist der schöne Schein.
Nach vielem Hin- und Her findet man sich endlich auf den Landsitzen ein, um sich königlich beim täglichen Zeitvertreib zu amüsieren. Man trinkt, flirtet, spielt – nicht nur um Geld, sondern jedem etwas vor – und achtet auf seinen guten Ruf. Am Ende wird geheiratet, was das Zeug hält, und von Liebe keine Spur. Die ferienfreudige Gesellschaft entpuppt sich als ein Haufen von Lügnern, Schmarotzern und Liebeskranken, die sich hoffnungslos in die eigenen Verstellungen verstricken und aus Gründen der »Vernunft« das persönliche Glück der bürgerlichen Konvention opfern.
»Die Trilogie der Sommerfrische« (1758/1759), deren einzelne Teile der Autor charakteristisch als die »aberwitzigen Vorbereitungen«, das »unsinnige benehmen« und die »schmerzlichen Folgen« bezeichnete, wird von dem italienischen Regisseur Antonio Latella als zweisprachiges Projekt inszeniert. Mit italienischen und deutschen Schauspielern und Schauspielerinnen begibt er sich auf eine Urlaubsreise durch die Jahrhunderte, die in unserer Gegenwart beginnt und im 18. Jahrhundert Goldonis endet. Und so fängt alles an: Die deutsche Familie Philipps und die italienische Familie Leonardos fahren gemeinsam in die Ferien in die Toskana…
Regie: Antonio Latella
Bühne: Annelisa Zaccheria
Kostüme: Annelisa Zaccheria
Musik: Franco Visioli
Licht: Giorgio Cervesi Ripa
Dramaturgie: Sybille Meier, Letizia Russo
Mit:
Marco Cacciola
Jennifer Frank
Nicole Kehrberger
Stefano Laguni
Anja Laïs
Giuseppe Laguni
Lucia Peraza Rios
Enrico Roccaforte
Rosario Tedesco
Emilio Vacca
Elisabetta Valgoi
Birgit Walter
Michael Weber
Thomas Wittmann