Sie opferte für eine Heirat mit ihm alles: ihren Glauben, ihr Vermögen und die Beziehung zu ihren Eltern. Doch jetzt, fünf Jahre später, ist seine Liebe erloschen. Die sie umgebende Gesellschaft, verarmte Adelige und aufsteigende Kaufleute, beginnt zu tuscheln: Nur auf das Geld der reichen Jüdin Anna hätte er es abgesehen gehabt, da sie nun enterbt sei, habe sie keinen Wert mehr für ihn. Die Abende verbringt Iwanow bei seinem Freund Lebedjew, wo sich die tratschende Gesellschaft trifft. Dort begegnet er Sascha, der Tochter Lebedjews. In ihr scheint die Hoffnung auf, das Leben meistern zu können. Ihre Energie und Unschuld reicht vielleicht für sie beide.
Mit 27 Jahren verfasst Tschechow sein erstes großes Drama um den unbehausten, einsamen Iwanow, der von den Ansprüchen der Welt überfordert, kapituliert. Ursprünglich war »Iwanow« als Komödie angelegt, doch nach seiner Premiere überarbeitet Tschechow den Stoff zum Drama. Er selbst fasst das Dilemma seines Protagonisten folgendermaßen zusammen: »Iwanow ist erschöpft, er begreift sich selbst nicht, aber das Leben geht das nichts an. Es stellt ihm seine gesetzmäßigen Forderungen, und ob er will oder nicht, er muss die Fragen lösen. Die kranke Frau ist eine Frage, der Haufen Schulden ist eine Frage, Sascha hängt sich ihm an den Hals, auch das ist eine Frage.«
Regie Christoph Mehler
Bühne Nehle Balkhausen
Kostüme Anne Hölzinger
Musik Oliver Urbanski
Dramaturgie Nora Khuon
Mit Claude De Demo, Heidi Ecks, Sandra Gerling, Josefin Platt, Lisa Stiegler; Ernst Alisch, Isaak Dentler, Thomas Huber, Sascha Nathan, Martin Rentzsch, Matthias Scheuring
24. / 27. Februar