In Anlehnung an dieses historische Ereignis schrieb Aischylos, der selbst auf griechischer Seite gekämpft hatte, nur acht Jahre später eine Tragödie aus Sicht der unterlegenen Perser. Nicht um die Schlacht als solche geht es hier, sondern um die am persischen Hof allmählich einsetzende und sich zu tödlicher Gewissheit festigende Erkenntnis, dass die eigene Streitmacht, die größte der damaligen Zeit, dem Leichtsinn des eigenen Anführers zum Opfer gefallen ist. Zunächst träumt die persische Königin Atossa ein Gleichnis des Untergangs, dann erscheint der Bote mit eben dieser Nachricht, bis zuletzt der Feldherr und König Xerxes als einer der wenigen Überlebenden heimkehrt. Die Perser ist so ein sich stetig steigernder, lang gezogener Schrei. »Ein Volk begreift, dass es ausgespielt hat«, und erlebt »die Tragödie als Nervenzusammenbruch« (Durs Grünbein).
Von den mehr als achtzig Stücken des Aischylos sind nur sieben überliefert, wovon Die Orestie und Die Perser die bekanntesten sind. Die Perser gilt als das älteste überlieferte Theaterstück überhaupt, es ist zudem die einzige antike Tragödie, die auf einem historisch verbürgten Geschehen basiert. Das Drama spiegelt in einer Art Negativbild den Sieg der einen Kultur über eine andere und markiert im Literarischen zum ersten Mal eine topographische Grenze, bei deren Überschreiten, wie es auch Xerxes‘ Truppen geschieht, göttliches Unheil droht: den Hellespont, die Meerenge zwischen Orient und Okzident.
Chor des persischen Ältestenrates: Matthias Breitenbach
Atossa, Königsmutter: Melanie Lüninghöner
Xerxes: Sebastian Graf
Dareios´Geist: Björn Gabriel
Ein Bote: Christoph Jöde
Inszenierung: Marcus Lobbes
Bühne und Kostüme: Christoph Ernst
Licht: Sibylle Stuck
Dramaturgie: Michael Eickhoff, Alexander Kerlin
Regieassistenz: Oliver Endreß
Bühnenbild- und Kostümassistenz: Carla Ehrlich
Inspizientin: Tilla Wienand
Soufflage: NN
Regiehospitant: NN