Als Oscar Wilde 1891 in seinem Einakter Salomé die biblische Erzählung mit der knisternden Spannung erotischen Begehrens und dem süffig-ironischen Umgang mit religiösen Werten auflud, war der Skandal vorprogrammiert. „Es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? Nein! Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe …“
Instinktiv erkannte Richard Strauss das Potenzial, welches Wildes umstrittene Salomé mit seiner bildhaften, aber immer punktgenau formulierten Sprache für eine Vertonung bot. Und so schuf er eine Oper, die sich keinerlei Beschränkungen auferlegt, wenn es darum geht, in der Musik den nervösen Neurosen der Figuren nachzuspüren. Strauss tauchte den hoch virtuosen Text von Oscar Wilde in eine schillernd-opulente Klangsphäre, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
In ideologischen Umbruchzeiten, in denen alte Denkweisen ihre Gültigkeit verloren und neue Werte noch keine Verbindlichkeit erreicht haben, wird dem hedonistischen Exzess Tor und Tür geöffnet. Das war im Jahr 30 n. Chr. nicht anders als im Fin de siècle, als sich Wilde und Strauss der Figur der Salome widmeten. Auch die 1960er Jahre kennzeichnen den Beginn einer neuen Ära. Es sind Zeiten des Umbruchs, der großen Konflikte und der Rebellion gegen das Establishment. Hier siedelt Regisseur Alexander von Pfeil seine Salome an und entführt gemeinsam mit dem Bühnenbildner Piero Vinciguerras den Zuschauer an einen Ort, der so unkonkret wie unfertig ist. Es ist der Hinterhof der Macht, in dem der Mond heller strahlt als der Glanz des Festes, das die Herrschaft feiert.
Alexander von Pfeil studierte in Hamburg Musiktheater-Regie bei Prof. Götz Friedrich. Nach Hospitanzen und Assistenzen unter anderem bei Harry Kupfer, Gerd Heinz und Kirsten Harms begann seine Regielaufbahn am Opernhaus in Kiel mit Inszenierungen von Carmen, Les Contes d’Hoffmann, Rigoletto, Cyrano de Bergerac (Franco Alfano). Ferner inszenierte er in Bielefeld Faust (Charles Gounod), in Freiburg Rusalka, an der Deutschen Oper Berlin Arabella und Der Freischütz, am Oldenburgischen Staatstheater Tannhäuser, in Zwickau Guillaume Tell, in Biel Tancredi und La Cecchina (Niccolò Piccinni), in Aachen Falstaff und Madama Butterfly und in Gelsenkirchen Die sieben Todsünden und die Uraufführung von Sidney Corbetts Ubu. Seine Inszenierungen von Tristan und Isolde in Meiningen und von La Fille du régiment an der Hamburgischen Staatsoper wurden als „Inszenierung des Jahres“ im Jahrbuch der Opernwelt genannt. Am Mainfranken Theater konnte 2011 seine Inszenierung von Giuseppe Verdis La forza del destino einen großen Erfolg bei Presse und Publikum verbuchen.
Oper in einem Aufzug
Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Oscar Wilde in der
Übersetzung von Hedwig Lachmann
Musikalische Leitung Enrico Calesso
Inszenierung Alexander von Pfeil
Bühne Piero Vinciguerra
Kostüme Katharina Gault
Licht Thomas Ratzinger
Dramaturgie Christoph Blitt
Herodes Paul McNamara
Herodias Sanja Anastasia
Salome Karen Leiber
Jochanaan Johan F. Kirsten
Narraboth Yong Bae Shin
Page der Herodias / ein Sklave Sonja Koppelhuber
Fünf Juden Algirdas Drevinskas, Deuk-Young Lee, Tobias Germeshausen, Joshua Whitener, Hyeong-Joon Ha
Zwei Nazarener David Hieronimi, Paul Henrik Schulte
Zwei Soldaten Taiyu Uchiyama, Herbert Brand
Kappadozier Georg Festl
Komparserie des Mainfranken Theaters Würzburg
Philharmonisches Orchester Würzburg
Der Kartenverkauf an der Theaterkasse ist von Dienstag bis Freitag von 10.00 – 19.00 Uhr sowie am Samstag von 10.00 – 14.00 Uhr und von 17.00 – 18.00 Uhr geöffnet. Reservierungen werden telefonisch unter 0931/3908-124 oder per E-Mail an karten@theaterwuerzburg.de gern entgegen genommen.