„Rusalka“ ist zum Sinnbild geworden für eine offenbar unmögli-che, unerfüllbare Liebe zwischen dem Menschen und der Natur, die der Mensch zu erkennen und zu begreifen unfähig ist. Ausgerechnet die ‚seelenlose’ Nixe, die untrennbar mit dem Natur-element Wasser verbunden bleibt, ist zur Menschlichkeit befähigt. Doch sie zerbricht an der Grausamkeit der herrschenden Geschlechterverhältnisse. So offenbart der Stoff viel über das Verhältnis zwischen Mann und Frau sowie deren phantasierten Zerrbildern voneinander. Die Handlung der Oper, die Antonín Dvorák mit „lyrisches Märchen“ überschrieb, ist also keineswegs naiv.
Der zart-romantische Stoff erscheint bei Dvorák im schweren Gewand eines Musikdramas, in dem nach Wagnerschen Vorbild die Erlösungsidee in den Mittelpunkt gerückt ist. Auch rein äußerlich mag beispielsweise die Szene des Wassermanns und dreier Wassernixen an Wagners „Rheingold“ erinnern. Allerdings verzichtet Dvorák auf die Leitmotivtechnik und gönnt seinen Figuren geschlossene lyrische Arien von unwiderstehlicher Schönheit, so etwa Rusalkas „Lied an den Mond“. Am Tschechischen Nationaltheater in Prag besteht seit der umjubelten Urauffüh-rung des Werkes von 1901 eine ununterbrochene Aufführungstradition mit inzwischen weit über tausend Vorstellungen. Auch international gilt – neben der „Verkauften Braut“ von Bedrich Smetana – „Rusalka“ als die beliebteste tschechische Oper überhaupt.
Text von Jaroslav Kvapil - in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Jochem Hochstenbach I Regie: Ludek Golat | Bühne: Jaroslav Malina | Kostüme Helena Anýžová | Choreographie: Rosemary Helliwell | Chor: Markus Bieringer
Mit: Klaus Schneider / Luciano Mastro (Der Prinz), Christina Niessen (Die fremde Fürstin), Barbara Dobrzanska (Ru-salka), Konstantin Gorny / Mika Kares (Der Wassermann), Kerstin Witt (Die Hexe), Ks. Tero Hannula (Der Heger), Tamara Gura (Der Küchenjunge), Clara Lim / Natalia Melnik (1. Elfe), Pinar Yildirim (2. Elfe), Sabrina Kögel (3. Elfe), Andreas Heideker (Ein Jäger)
Badischer Staatsopernchor, Extra-Ballett, Badische Staatskapelle
Weitere Vorstellungen: 5.10. und 21.10.2007