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Ruhrtriennale, Uraufführung: "Next level Parzival" Von Tim Staffel

Premiere 22. September 2007, 19:30 Uhr, Salzlager/Salzfabrik Zollverein, Essen.

 

Sieben junge Leute treffen sich zu einer LAN-Party. Sie wollen ARTUS spielen. Doch kaum haben sie ihre Computer vernetzt und sich in ihre Charaktere im Spiel hineinbegeben, da taucht ein Virus auf. Er trägt den Namen Parzival und hat - genau wie die Figur aus dem Mittelalter - keine Ahnung von den herrschenden Regeln.

 

Damals brachte er die Ritterwelt durcheinander, heute bringt er die gut sortierte virtuelle Wirklichkeit der Gamer in Unordnung. Sein Vorgehen ist brutal, aber naiv. Reflexartig reagiert er auf neue Eindrücke und Informationen, mordet und vergewaltigt, ohne sich bewusst zu sein, was er da tut. Er ist auf die Begegnung mit der Welt nicht vorbereitet. Ihm fehlen »Erfahrungspunkte«. Als Neuling in dieser Welt kann er die Folgen seines Tuns weder für sich noch für andere einschätzen.

 

Der Parzival im Versroman des Wolfram von Eschenbach findet seinen Weg aus der Unwissenheit zum Gralskönig. Auch bei Tim Staffel verändert sich Parzival. Er ahnt, dass hinter den Figuren, die ihn umgeben, noch etwas anderes steckt. Aber solange er nicht weiß, dass es außerhalb der Welt des Computerspiels ARTUS etwas anderes gibt, kann er sich nicht einmal die Frage stellen, ob diese Welt die richtige für ihn ist. Für richtige Gamer stellt sich die Frage allerdings auch nicht. Sie haben gewählt. Im Spiel können sie Ruhm und Ehre ernten. Da wissen sie, wie es läuft. Jederzeit können sie ihren Punktestand abrufen und sehen, was sie wert sind. Der Adrenalinkick gehört zum Spiel – ist aber auch berechenbar. Erst als Parzivals Handeln plötzlich auch in der Wirklichkeit Wirkung zeigt,lösen sich die sicher geglaubten Regeln in allen Ebenen auf.

 

Der mittelhochdeutsche Text des Wolfram von Eschenbach wäre vielen ZuschauerInnen ebenso schwer verständlich wie die Sprache, die Computergamer benutzen. Durch die Besetzung der Jugendlichen mit SpielerInnen des jungen theaters basel, die Schweizerdeutsch sprechen, entsteht die Chance, beide Sprachebenen anklingen zu lassen und dennoch verständlich zu sein.

 

In Schweizerdeutsch mit hochdeutschen Übertiteln

 

Regie:

SEBASTIAN NÜBLING

Bühne:

MURIEL GERSTNER

Kostüme:

URSULA LEUENBERGER

Licht:

Gérard Cleven

Musik:

LARS WITTERSHAGEN

Dramaturgie:

Peter-Jakob Kelting, Uwe Heinrich

 

Mit:

Andrea Bettini, Renate Jett, Hans Jürg Müller, Sandro Tajouri

und Jugendlichen des jungen theaters basel:

Lorenz Baumgarten, Salome Bessenich, Raphael Brunner, Judith Cuénod, Moira Gillieron, Julian Gresenz, Marco Jenni, Tobias Koch, Ian Purnell, Erik de Quero, Sarah Speiser, Anat Treubig, Linda Werner

 

Veranstaltungen:

24., 26., 28., 29., 30. September, 2., 3. Oktober

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