19. August um 16.00 Uhr: Ein Fest mit Pappeln Von vier bis vier
Wieder werden die Stars und Gäste der kommenden Spielzeit auftreten. Das Thema der diesjährigen RuhrTriennale wird am 19. August den atmosphärischen Rahmen für die längste Party des Ruhrgebiets bilden: Barock. Stegreif-Improvisation, Musik, Lesungen, ein turbulentes Unterhaltungsprogramm für Kinder und nicht zuletzt ein barockes Feuerwerk. Mit diesem Feuerwerk werden gegen Mitternacht alle Besucher nach unserem Century of Song-Auftakt empfangen. Mit Konzerten im Zelt geht es dann weiter, bis sich auch der letzte Tänzer erschöpft vom Platz vor der Jahrhunderthalle schleppt. Und schließlich gibt es noch eine Novität: Der erste Barockgarten Bochums wird dem Publikum übergeben! Allzu viel wird noch nicht verraten, aber die Pappel wird das beherrschende Thema dieser Anlage sein. Warum ausgerechnet die Pappel? Pappel leitet sich vom lateinischen ›populus‹ ab – die Römer fühlten sich durch das Rauschen der Bäume an fröhliche Volksversammlungen erinnert. Und genau das wünschen wir uns auch in Zukunft für die RuhrTriennale und die Bochumer Jahrhunderthalle.
Zur Idee des Barockgartens
Das wird eine Kreation ganz im Sinne der RuhrTriennale: Passend zum Leitthema der diesjährigen Spielzeit soll neben der Jahrhunderthalle auf 4.000 m² ein Barockgarten inszeniert werden, mitten in der zersplitterten Stadt-, Industrie- und Landschaftsarchitektur des Bochumer Westparks. Kein neuer Schlosspark Versailles soll dort entstehen, sondern ein öffentlicher Garten als Zitat der barocken Formensprache.
Beherrschendes Element wird die Pappel, die für ihr melodisches Rauschen bekannt ist. Eine der Legenden um die Namensgebung rankt sich denn auch tatsächlich um das Geräusch der Pappel: Römische Aristokraten sollen den Baum populus genannt haben, weil sie sich durch das Geräusch an fröhliche Volksmengen erinnert fühlten.
Auch im Französischen hatte sich das Volk als Namensgeber der Pappel durchgesetzt. Über 60.000 Freiheitsbäume, darunter vor allem die peupliers, wurden Ende des
18. Jahrhunderts als symbolischer Protest gegen Adel und Königshaus gepflanzt. Seitdem wird die Pappel in Frankreich offiziell als arbrede la liberté geführt, »weil ihr Name auf das Volk verweist«.
Umgesetzt wird die Idee zusammen mit der Stadt Bochum und dem renommierten Landschaftsarchitekten AndreasKipar und seinen Mitarbeitern. Auf dem Gelände der Jahrhunderthalle fand sich die ideale Fläche für die Inszenierung des Gartens. Seit Ende April arbeitet ein Team von Landschaftsgärtnern daran, bis zum großen Eröffnungsfest der RuhrTriennale am 19. August 311 italienische Säulenpappeln in 13 Sektoren zu pflanzen, die als Ganzes das Fragment eines typisch französischen Barockgartens bilden werden. Es entsteht also ein neuer Ort vor der Jahrhunderthalle, vielleicht ein Ort der Stille, vielleicht aber auch ein Ort an dem man liest, sich unterhält, oder an dem man sich einfach nur im Schatten der rauschenden Pappeln wohl fühlt.
Premiere 25. August 19:30 Uhr:
"Das Leben ein Traum": Ein Musiktheater nach Pedro Calderón de la Barca in der Fassung von Koen Tachelet mit Musik von Peter Vermeersch
Neuinszenierung
Das Leben ein Traum? Schon seine Geburt stand unter einem schlechten Stern. Prophezeit wurde ein monströses Wesen, eine Tragödie mit Mord am Vater, dem König Polens. Der Vater verbannte seinen neugeborenen Sohn in einen Turm. Nach Jahren – inzwischen seines Amtes müde – will er nun ergründen, ob sich denn nicht mit Mut und Klugheit jenes Sternenwort besiegen ließe. Über Nacht wird Sigismund zum Prinzen über Polens Reich. Herrschen soll er, probeweise. Man traut ihm zu, dass er den Stern seiner Geburt besiegt und den Fluch für immer löst. Doch es kommt anders. Im Rausch der neuen Macht verliert er die Beherrschung. Die Übergangsharmonie ist dahin. Den Diener kippt er vom Balkon, beleidigt Hof und Leute, spricht von Liebe, doch handelt mit Gewalt und holt wütend aus gegen den eigenen Vater. Das Muster eines Albtraums.
Die höfische Gesellschaft kennt kein Pardon. Sie verstößt den verfluchten Sohn ein zweites Mal. Sein Leben als Prinz wird von seinen Wächtern zur Episode verklärt, zum Traumbild. Johan Simons inszeniert Das Leben ein Traum, eines der großen Epochenstücke des spanischen Barock, als Metaphysical voller eigenartiger Spiegelungen und surrealer Perspektiven auf Verdrängtes und ausgegrenztes. Das Streben nach neuer, rationaler Weltordnung hat seinen Preis. Gezahlt wird mit barer, blutiger Münze: mit dem Ausbrach von Gewalt als langsamem Übergang in den Zustand galoppierender Anomalien.
Regie, Bühne: JOHAN SIMONS
Komposition, Musikalische Fassung: Peter Vermeersch
Bühne: Luc Goedertier, Freddy Schoonackers
Kostüme: Greta Goiris
Licht: Mark Van Denesse
Dramaturgie: Stefanie Carp, Koen Tachelet
Mit:
Kristof Van Boven, Frank Focketyn, Aus Greidanus Jr., Sanne den Hartogh, Katja Herbers, Servé Hermans, CHRISTOPH HOMBERGER, Wim Opbrouck, Betty Schuurman, Steven Van Watermeulen
Musik:
Piet Van Steenbergen (Gambe), Eriko Semba (Gambe), Dirk Moelants (Gambe), Pedro Guridi (Klarinette), Floris De Rycker (Laute), Jurgen De Bruyn (Laute), Thomas Baeté (Gambe), Anne Bernard (Gambe)
Veranstaltungen:
27., 29., 30. August, 1., 3., 5., 6. September
Beginn:
19:30
Spielstätte:
Maschinenhalle Zeche Zweckel
Einführungen:
25., 27. August, 1. September
Die Einführung beginnt jeweils 45 min vor Spielbeginn
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €
Eine Produktion der RuhrTriennale in Koproduktion mit NTGent.
Diese Produktion wird gefördert von der Kunststiftung NRW.