„Die Seidentrommel. Ein modernes Nō-Spiel“
Text von Jean-Claude Carrière, inspiriert von Yukio Mishima
Regie und Choreografie: Kaori Ito & Yoshi Oida
Musik: Makoto Yakubi
Koproduktion des Festival d'Avignon und Théâtre de la Ville, Paris
Deutschlandpremiere am 2. Mai 2021, Digitales Ruhrfestspielhaus
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Die jüngste Theaterarbeit des legendären Schauspielers Yoshi Oida, der viele Jahre mit Peter Brook gearbeitet hat. Yoshi Oida, 87-jährig, spielt und tanzt gemeinsam mit der Tänzerin Kaori Ito. „Die Seidentrommel“ ist sein theatrales Vermächtnis.
Eine traditionelle Geschichte des japanischen Nō-Theaters und seine neue Adaption durch Yukio Mishima inspirierten den französischen Schriftsteller Jean-Claude Carrière zu diesem modernen Nō-Spiel, angetrieben durch die Begegnung mit den zwei außergewöhnlichen japanischen Künstler*innen Kaori Ito und Yoshi Oida.
„Die Seidentrommel“ erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der die Bühne eines Theaters reinigt und sich in eine Tänzerin verliebt, die auf der Bühne ihren Part probiert. Die junge Frau scheint für ihn unerreichbar zu sein. Sie zeigt ihm eine japanische Trommel und sagt, dass sie die seine sei, wenn er mit dieser Trommel einen Klang erzeugen könne. Der alte Mann versucht es – ohne Erfolg. Die Trommel ist mit Seide bespannt, sie klingt nicht. Der Mann begeht Selbstmord. Blutüberströmt erscheint er wieder, um die junge Frau zu jagen wie ein lebendiger Geist.
„Die Seidentrommel“ ist eine subtile Verbindung von gesprochenem Wort, den Tanzszenen und dem Klang von Makoto Yabukis Perkussion. Ein Drama um einen alten Mann, der darum bemüht ist, jeden Wunsch zu erfüllen, und die Schuld einer jungen Frau, die gleichgültig und unbeteiligt scheint.
Yoshi Oida, geboren 1933 in Kobe, Japan, kam nach einer Schauspielausbildung in den Techniken des Noh und Kabuki-Theaters in Japan 1968 nach Paris, um dort mit Peter Brook zu arbeiten. Ab 1979 inszenierte er neben seiner Arbeit mit Brook eigene Stücke, oft gemeinsam mit Tänzer*inen und Musiker*innen, nach japanischen und afrikanischen Geschichten, nach dem tibetanischen Totenbuch oder, wie in seiner philosophisch-ironischen Performance „Interrogations“, nach buddhistischen Kōans. Neben seinen Theaterinszenierungen führte Oida bei mehreren Opern Regie, so beispielsweise bei Mozarts „Don Giovanni“ (2009).
Regie und Choreografie: Kaori Ito & Yoshi Oïda
Text: Jean-Claude Carrière inspired by Yukio Mishima
Musik: Makoto Yabuki
Licht: Arno Veyrat
Ton: Olivier M’Bassé
Kostüme: Aurore Thibout
Textilfarben: Aurore Thibout & Ysabel de Maisonneuve
Mitarbeit Choreografie: Gabriel Wong
Mitarbeit Regie: Samuel Vittoz
Mit: Kaori Ito, Yoshi Oïda and Makoto Yabuki
Produzent: Maison de la Culture d’Amiens – Pôle européen de création et de production
Produktionsfirma: HiméCoproduction Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville – Paris.
With the support of CENTQUATRE-PARIS. With the help of the SPEDIDAM. The Himé company is supported by the Ministry of Culture DRAC Ile-de-France, by the Ile-de-France Region and by the Val-de-Marne Department. The association Himé is supported by the BNP Paribas foundation for all of its projects.Kaori Ito is an associated artist at the Mac in Creteil, at the CENTQUATRE-PARIS and is accompanied by KLAP Maison for dance.
Festrede von Enis Maci
Enis Maci, geboren 1993 in Gelsenkirchen, gilt als eine der interessantesten literarischen Stimmen ihrer Generation. Sie hat „Literarisches Schreiben“ am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und Kultursoziologie an der London School of Economics studiert, ist Autorin des hochgelobten Essaybands „Eiscafé Europa“ und von sechs vielbeachteten Theaterstücken. Zuletzt wurde sie mit dem Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. 2021 ist sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul und der Villa Aurora in L. A. Ihre Texte sind Denkbewegungen, messerscharf, wunderbar mäandernd, unglaublich unterhaltsam und erschreckend zugleich. Mühelos verknüpft sie sämtliche Text- und Artikulationsarten unserer Zeit. Persönlich, politisch, sozial, radikal. Jetzt kommt Enis Maci zurück in ihre Heimat, das Ruhrgebiet, in der sie aufgewachsen und sozialisiert ist, und hält die diesjährige Festrede der Ruhrfestspiele.
Eröffnung
Ausstellung: Ein faszinierender Plan
„Ein faszinierender Plan“: Vernissage als Film
von Marius Goldhorn, Enis Maci, Mazlum Nergiz, Astrid Nylander, Tanita Olbrich und Pascal Richmann
Entstanden für die Ruhrfestspiele Recklinghausen 2021
in Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen
Vernissage als Film am 3. Mai, 18:00 Uhr
Weitere Programmpunkte der ersten Festspielwoche
Der „Erste Mai“ wird digital
Es wird auch in diesem Jahr kein Kulturvolksfest auf dem Hügel geben. Das schöne alte Motto „umsonst und draußen“ haben wir ersetzt durch „Daheim ohne Paywall“. Aber der Ausflug ins Netz lohnt sich! Wir haben einige digitale Veranstaltungen für den Ersten Mai geplant. Unter anderem ist um 12:00 Uhr Tupoka Ogette mit einer interaktiven und multimedialen Lesung ihres Buches „Exit Racism. Rassismuskritisch denken lernen“ digital zu Gast. Und um 13.45 Uhr findet das traditionelle Konzert von Jugendsinfonieorchester und Neue Philharmonie Westfalen statt – in einer digitalen Version.
Künstlergespräch mit Wolfram Koch und Ulrich Matthes
Am 28. Mai sind Wolfram Koch und Ulrich Matthes mit „Don Quijote“ zu Gast im Digitalen Ruhrfestspielhaus. Und bereits am 7. Mai ist es möglich die beiden Schauspieler in einem Künstlergespräch, das wir als Livestream anbieten, zu erleben. Die Veranstaltung wird in unserem Digitalen Ruhrfestspielhaus kostenfrei zugänglich sein.
Zum 8. Mai in Kooperation mit dem DGB: „Anne Weber liest“
In Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund präsentieren wir am 8. Mai die mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnete bekannte Schriftstellerin Anne Weber, die „Annette ein Heldinnenepos“ lesen wird. Neben der literarischen Wertschätzung des Werkes erinnert der DGB mit dieser Lesung an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Faschismus. Nach einleitenden Worten von DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell wird Literatur-Experte Thomas Böhm die Lesung mit Anne Weber moderieren.
Theater trifft Escape Room
Für die Ruhrfestspiele wurde die Inszenierung der Produktion „Die Akte Alan Turing“, die wir ab dem 22. Mai als Live Fictional Reality Game anbieten, zusätzlich vom den Künstler*innen des Büros für Eskapismus als interaktives Live-Game digital erlebbar gemacht. In „reconstruct:alan-turing“ kann das Publikum zwischen dem 4. und 16. Mai in Gruppen von maximal 12 Personen selbst aktiv werden, um dem Tod des Erfinders auf den Grund zu gehen. Die Veranstaltungen finden auf Zoom statt.
Programm der ersten Festspielwoche