Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
«Rigoletto» von Giuseppe Verdi - THEATER BIEL SOLOTHURN «Rigoletto» von Giuseppe Verdi - THEATER BIEL SOLOTHURN «Rigoletto» von Giuseppe...

«Rigoletto» von Giuseppe Verdi - THEATER BIEL SOLOTHURN

Premiere Biel: Freitag, 22. Februar 2013, 19.30 Uhr, Palace Biel

Premiere Solothurn: Samstag, 9. März 2013, 19.00 Uhr, Stadttheater. -----

 

Verdi soll «Rigoletto» in nur 40 Tagen geschrieben haben, erzählt die Legende. Die ist nicht belegt, doch scheint es so, als ob Victor Hugos französisches Skandalstück «Le roi s’amuse» Giuseppe Verdi in einen wahren Schaffensrausch gestürzt habe.

Grund dafür war nicht unbedingt der politische Sprengstoff, den das Stück durchaus bot (es war 12 Jahre zuvor am Tag nach seiner Uraufführung in Paris für 50 Jahre verboten worden), sondern das dramatische Potenzial des Stoffes. Den Narren aus dem Stück verglich Verdi gar mit einer «Schöpfung Shakespeares» und machte ihn flugs zum Protagonisten der Oper: Rigoletto (Michele Govi), Narr am Hofe des Herzogs von Mantua (Ricardo Mirabelli), ist eine ambivalente Figur: Einerseits ist er ein zynischer Aussenseiter mit scharfer Zunge und ein Stachel im Fleisch des höfischen Lebens des Herzogs, andererseits liebt er seine Tochter Gilda (Rosa Elvira Sierra) innig und versteckt sie deshalb zuhause vor dem Rest der Welt, als dass sie an dieser nicht Schaden nehme. Doch Gilda verliebt sich unsterblich in einen unbekannten Studenten, der sie heimlich besucht und sich später als der blasierte Herzog von Mantua offenbart. Rigoletto schwört sich an seinem Dienstherrn zu rächen…

 

«Rigoletto» wurde 1851 in La Fenice in Venedig uraufgeführt und war ein so grosser Erfolg, dass sich die Operndirektoren in ganz Europa beeilten diese neue Oper in ihr Programm aufzunehmen. Innerhalb von nur 10 Jahren wurde das Werk von 250 Opernhäusern gespielt und verschwand seither nie mehr aus dem Repertoire. Auch Verdi war von seiner Arbeit überzeugt, sodass er entgegen seiner sonstigen Praxis, die Oper nach ihrer Uraufführung nicht mehr veränderte. Dieser Erfolg gründete sich wohl in der gelungenen Mischung aus Dramatik und Politik, aus dem nachrevolutionären französischen Volkstheater und der populären italienischen Oper.

 

Zu Beginn des Jubliäumsjahres 2013, in 200 Jahre Giuseppe Verdi gefeiert werden, bringt das Theater Biel Solothurn eine Neuproduktion von «Rigoletto». Es ist zugleich auch die letzte Inszenierung von Beat Wyrsch während seiner Intendanz in Biel und Solothurn. Die Inszenierung stellt nicht politischen Aspekte des Revoltierens gegen den Adel in den Mittelpunkt, sondern konzentriert sich einerseits auf das Erbe des Volkstheaters mit seinen starken Bildern und Gesten sowie die innere Zerrissenheit und Entwicklung der Figuren. Von besonderem Interesse ist dabei die Figur des Rigoletto selbst, der zwischen zwei Welten steht, jener des Hofes und jener des Volkes, und doch zu keiner richtig gehört, und deren Widersprüche er zu kontrollieren versucht. So zeigt auch das Bühnenbild von Martin Warth die Welt des Hofes als Spiel, als ein Theater auf dem Theater mit Rigoletto als Vorführer, dem aber die Kontrolle über das Spiel zu entgleiten droht.

 

Zur Information: Für seine Verdienste um die Kultur in der Stadt Biel wurde Regisseur und Direktor Beat Wyrsch von der Wochenzeitung «Biel Bienne» zum «Bieler des Jahres» gewählt. Die Preisübergabe findet unimittelbar vor Beginn der Premiere am 22. März 2013 statt.

 

Rigoletto

Melodramma in tre atti von Giuseppe Verdi

Libretto von Francesco Maria Piave

Nach dem Versdrama „Le Roi s’amuse“ von Victor Hugo

 

Besetzung

Musikalische Leitung Franco Trinca

Inszenierung Beat Wyrsch

Bühne und Kostüme Martin Warth

Chorleitung Valentin Vassilev

Dramaturgie Merle Fahrholz

Il Duca di Mantova Ricardo Mirabelli*

Rigoletto Michele Govi*

Gilda Rosa Elvira Sierra

Sparafucile Yongfan Chen-Hauser*

Maddalena Anita Dafinska

Giovanna Nadia Catania*

Il Conte di Monterone Dong-Hee Seo*

Marullo Bojidar Vassilev / Chasper-Curò Mani

Matteo Borsa Konstantin Nazlamov

La Contessa und Paggio Stephanie Ritz*

Usciere Roland Frei / Martin Pulver

*Studierende/r der Hochschule der Künste Bern, Schweizer Opernstudio

Chor des Theaters Biel Solothurn

Sinfonie Orchester Biel

Tänzerinnen Rebecca Bähler, Silvana Baumgartner, Jeannine Sena Oliveira, Michèle Péquegnat, Lea Trachsel / Vera Trachsel

Leitung Tanz Maria Barrelet-Donova, Michèle Péquegnat

 

Vorstellungsdaten

Biel:

FR 22.02.2013 19:30 PREMIERE

DI 26.02.2013 19:30

FR 15.03.2013 19:30

SO 17.03.2013 17:00

Solothurn:

SA 09.03.2013 19:00 PREMIERE

MI 03.04.2013 19:30

DO 18.04.2013 19:30

FR 03.05.2013 19:30

Gastspiele:

DI 05.03.2013 20:00 Olten

MO 11.03.2013 19:30 Schaffhausen

DI 12.03.2013 19:30 Schaffhausen

SA 23.03.2013 20:00 Langenthal

SA 20.04.2013 19:30 Düdingen

SA 25.05.2013 19:30 Visp

FR 31.05.2013 20:00 Vernier

SO 02.06.2013 15:00 Vernier

DI 04.06.2013 20:00 Vernier

Änderungen vorbehalten

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑