Salome, Tochter der mit Herodes verheirateten Herodias, wurde zu der Vertreterin des Fin de Siècle: Femme fatale und femme enfant, fille fragile und Hure vereinen sich in dieser Figur, die neben Lulu zum Typus des Urweibes werden sollte.
Wir sehen eine Gesellschaft am Abgrund: Salome ist fasziniert von dem gefangenen Propheten Jochanaan, der so anders ist als alles, was sie aus ihrer von Materialität geprägten Welt kennt – und der sie brüsk abweist. Ihre Liebe schlägt in Hass um. Herodes zieht es jedoch selbst zu der Kindfrau Salome: Wenn sie für ihn tanzt, soll sie alles bekommen, was sie will – sie fordert den Kopf des Jochanaan. Entspringt die Forderung dieses blutigen Opfers zunächst einer rein privaten Begierde, realisiert Salome im Verlauf ihres Schlussmonologs die politische Tragweite ihrer Entscheidung. Privater und öffentlicher Mensch fallen hier in einem Moment höchster Entäußerung zusammen. Mit ihrer von der Sehnsucht nach einer anderen Welt geprägten Forderung markiert Salome den Endpunkt eines pervertierten Systems und sprengt mit ihrer Obsession die Grenzen der Gesellschaft.
Von Anfang an verbreitet die Musik Unbehagen, evoziert Bilder einer Sommernacht, aber verströmt auch eine erschütternde Kälte. Strauss’ kühne und revolutionäre Musiksprache erzählt voller Konsequenz und mit allen Abgründen von einer Gesellschaft im Umbruch.
Der leitende Schauspielregisseur K.D. Schmidt setzt Salome in Szene, an das Pult des Oldenburgischen Staatsorchesters tritt der neue Generalmusikdirektor Roger Epple.
Musikalische Leitung: Roger Epple;
Inszenierung: K.D. Schmidt
Bühne: Maren Greinke;
Kostüme: Britta Leonhardt;
Video: Valerie Vogt
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Herodes: Albert Bonnema
Herodias: Saskia Klumpp
Salome: Allison Oakes
Jochanaan: Derrick Ballard/ Peter Felix Bauer
Narraboth: Daniel Ohlmann
Ein Page der Herodias: Undine Mentzel
Erster Jude: Michael Pegher
Zweiter Jude: Mykola Pavlenko
Dritter Jude: Sandro Monti
Vierter Jude: Ihor Salo
Fünfter Jude: Alwin Kölblinger
Erster Nazarener: Benjamin LeClair
Zweiter Nazarener: Andreas Lütje
Erster Soldat: Philip Zehnoff
Zweiter Soldat: Leonard Katarzynski
Ein Kapadozier: Toshihiko Matsui
Ein Sklave: Daniela Köhler
Statisterie des Oldenburgischen Staatstheaters
Oldenburgisches Staatsorchester
Weitere Vorstellungen: So 14., So 21. Oktober