Die Geschichte vom gewitzten Fuchs, der die Gier der Starken als deren Schwäche erkennt, gegen sie zu wenden weiss und damit über seine Gegner triumphiert, ist ein echter Klassiker.
Alle handelnden Figuren kennt man aus dem eigenen Leben.
Sofort weiss man, mit wem man es zu tun hat, auch wenn einem die Namen z. B. von Isegrim, dem rachsüchtigen Wolf, oder Grimbart, dem mit allen Wassern gewaschenen Diplomatendachs, oder Henning, dem traurigen Hahn, nicht geläufig sein sollten.
Jedem von ihnen ist man schon mal begegnet, sei es beim Einkaufen, an der Käsetheke im Supermarkt oder in einer Fernsehreportage über den Bundestag.
Die Art und Weise wie die Tiere sich begegnen hat etwas zutiefst Menschliches.
Wer hätte noch nie über einen anderen gedacht: "So ein Affe!" (Tatsächlich gibt es im „Reineke“ einen Affen mit Namen Martin, der gute Beziehungen zum Papst hat.) oder "Dieser Hammel!" (Auch dieser kommt vor, mit Namen Bellyn, nicht der Allerhellste und einer von denen, die verspeist werden).
Reineke, der schlaue Fuchs, der Gewitzteste von allen, der sich nimmt, was er will, und sich in einem korrupten Staat um die Regeln nicht schert, der den anderen immer ein Stück voraus ist, und noch unterm Galgen eine grandiose Lügengeschichte erfindet, mit der er frei kommt, triumphiert am Ende über all seine Gegner und wird Kanzler des Reiches der Tiere. Als der Gauner Reineke am Ende schliesslich gewinnt, hat er unsere Sympathie schon längst gewonnen.
Mit Joachim Berger
Lukas von Dohlen (E-Gitarre)
Regie: Stefan Karthaus