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»Rechts(D)ruck« - Drei Tage Antipopulismus im Deutschen Theater in Göttingen

8.-10. September 2017. -----

Wenn Deutschland am 24. September 2017 zur Bundestagswahl geht, wird dies vermutlich in einem politischen Klima geschehen, wie es die Republik in ihrem Bestehen noch nicht erlebt hat. Zum einen sind da die etablierten ›Volksparteien‹, denen es immer schwerer fällt, eindeutige und stabile Mehrheiten zu gewinnen. Zum anderen ist mit der AFD eine politische Kraft entstanden, die bewusst austestet, wie weit sie bisher allgemein akzeptierte demokratische Spielregeln missachten kann.

In Teilen der Wählerschaft aber haben Flüchtlingskrise und Globalisierungsfolgen zu einer großen Verunsicherung geführt, die von Populisten für ihre Zwecke weidlich ausgenutzt wird.

 

Der gesellschaftliche Diskurs wird immer häufiger durch Polemik ersetzt und an Stelle von begründeten Argumenten werden gefühlte Wahrheiten ausgetauscht. Die offene Diskussion, Grundvoraussetzung der Demokratie droht verloren zu gehen.

 

An drei Tagen im September – und rechtzeitig vor der Bundestagswahl – zeigt das Deutsche Theater Göttingen noch einmal eine Auswahl der Produktionen, mit denen es während der letzten Spielzeit versucht hat, dem Verlust des demokratischen Bewusstseins entgegen zu wirken. In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion stellt es die Frage der Verantwortung der Eliten für diese bedenkliche Entwicklung.

 

Ein Wochenende, das mit den emotionalen Mitteln des Theaters und den rationalen Mitteln des Diskurses ermutigen soll, das Terrain nicht den Populisten zu überlassen.

 

Politischer Klimawandel

Podiumsdiskussion mit Teilnehmern aus Politik und Wissenschaft, u. a. mit Prof. Dr. Dr. Heinrich Detering, Literaturwissenschaftler, Universität Göttingen, Moderation

Jens Jessen, Journalist und Redakteur des Feuilltons der ZEIT

Prof. Dr. Sascha Münnich, Institut für Soziologie, Universität Göttingen

Julia Friedrichs, Autorin von »Gestatten: Elite« und Journalistin beim WDR und der ZEIT

Sa, 9. September | 20.30 Uhr | DT – 1 | Eintritt frei!

 

Das Deutsche Theater Göttingen hat in der vergangenen Spielzeit mit mehreren Projekten beleuchtet, wie fließend der Übergang zum totalitären Staat verlaufen kann, wenn Populisten den politischen Raum besetzen. Wir zeigen diese Produktionen noch einmal vom 8.-10. September, ergänzt durch ein interessantes Begleitprogramm: Literarischer Hausbesuch, Stadtführungen und einen DT Wortwechsel. Außerdem finden zwei Nachgespräche statt, zu »Zeit bezeugen« am 9.9. um 15.15 Uhr und zu »Die Nutznießer« am 10.9. um 17.10 Uhr.

 

Der Untertan | Heinrich Mann

Mit beißendem Zynismus und pointierter Satire beschrieb Heinrich Mann

eine typisch deutsche Figur des Wilhelminischen Zeitalters, die bis heute

nichts an Aktualität verloren hat.

8. September | 18.00-19.30 Uhr | DT–2

 

Mein Kampf | George Tabori

George Tabori stellt mit jüdischer Selbstironie und schwarzem Humor die

Fragen: Wie kann es sein, dass Genozide stattfinden, obwohl sie gesehen

werden? Und warum wiederholen sie sich, obwohl sie erkannt sind?

8. September | 20.30-22.10 Uhr | DT–1

 

Unser Dorf soll schöner werden | Klaus Chatten

»Wir sind Golddorf! Maunker, freuet euch!« – So titelte die Lokalzeitung

einst über Maunke. Heute erntet das Dörfchen andere Schlagzeilen.

Anstatt schön, ist das Dorf heute braun und hässlich! Was ist passiert?

8. September | 20.00-21.10 Uhr | DT–X Keller

 

Zeit bezeugen – Kindheit in der NS-Zeit

Projektentwicklung von Gernot Grünewald | Uraufführung

»Zeit bezeugen« zeigt in einer szenischen Collage, wie die Kindheit in der

NS-Zeit mitunter aussah. Schlaglichtartig werden Situationen gespielt, kommen

Zeitzeugen zu Wort, tauchen Bilder aus vergangener Zeit auf und wird

die Vergangenheit befragt. Ein Projekt des Deutschen Theater Göttingen

mit der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel im Rahmen von SCHULE:KULTUR!

9. September | 14.00-15.00 und 19.00-20.00 Uhr | DT–2

15.15 Uhr Nachgespräch mit Zeitzeugen

 

Deine Helden – meine Träume | Karen Köhler

Es ist eine berührende Geschichte über das, woran man als Jugendlicher

geraten kann, wenn das Bedürfnis nach Anerkennung größer ist als das

politische Bewusstsein. Worin also die Verführung von rechtem Gedankengut

für Jugendliche liegt.

9. September | 16.00-17.00 Uhr | DT Mobil im Max-Planck-Gymnasium

 

PEAK WHITE oder Wirr sinkt das Volk

Kevin Rittberger | Uraufführung

Wer pflegt die deutsche Kultur, wenn Burschenschaften der Vergangenheit

angehören? Ist das Schreckensszenario der Pegidisten eingetroffen, hat

der ›große Austausch‹ des Volkes längst stattgefunden? Was, wenn sich

keiner mehr an den letzten deutschen Volksaufstand der 10er-Jahre des

21. Jahrhunderts

erinnern können wird?

9. September | 18.00-19.40 Uhr | DT–1

 

Die Nutznießer – Arisierung in Göttingen

Gesine Schmidt | Uraufführung

Das Deutsche Theater Göttingen hat die Autorin Gesine Schmidt

beauftragt, ein Stück über die Arisierung in Göttingen zu schreiben.

10. September | 15.00-16.50 Uhr | DT–1

17.10 Uhr Nachgespräch mit Regisseur Marcus Lobbes

 

 

 

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