Doch Rambo kommt zurück, wird von den übereifrigen Provinz-Polizisten verhaftet, verhört und misshandelt; traumatische Erinnerungen aus Vietnam fluten sein Bewusstsein. Rambo befreit sich mit Gewalt, flieht in die nahen Wälder, wo er die im Krieg erworbenen Überlebens-Taktiken anwendet. Schnell stellt der Sheriff eine ganze Armee gegen ihn auf – Vertreter einer Weltmacht, die das Trauma des Krieges weiter verdrängen will.
Zeitsprung, Ortswechsel: Russland, 1920, am Ende des Bürgerkriegs, kurz nach der Russischen Revolution. Auch für Gleb Tschumalow ist der Krieg vorbei – aber nicht der Kampf. Denn bei seiner Rückkehr nach Hause muss der ehemalige Regimentskommissar feststellen, dass der Traum von einer besseren Welt krepiert: Keine Arbeit, das einstige Zementwerk liegt brach, und das, was die Genossen als neue Epoche mit neuer Gesellschaft feiern, durchschaut Tschumalow als blindwütiges Verwalten des Stillstands, in den Trümmern aus Krieg und Revolution, jenseits jeder Utopie.
Heiner Müllers Tschumalew aus Zement (entstanden 1972) und Stallones Rambo von 1982 – Klaus Gehre kombiniert die Geschichten zweier Kriegs-Heimkehrer, die gegen die Erstarrung der Nachkriegs-Gesellschaft ihrer Heimat anrennen. Wie viel Widerstand vermag ein politisches System in sich zu integrieren? Ein Blick in Sozialismus und Kapitalismus, auf das Scheitern der Utopie und die Utopie jenseits dieses Scheiterns.
Eine DOGMA20_13 Produktion
Regie und Textfassung: Klaus Gehre
Bühne: Klaus Gehre, Mai Gogishvili
Kostüme: Mai Gogishvili
Musik und Sounds: Michael Lohmann
Video-Art: Jan Voges
Video-Operator: Joscha Richards
Dramaturgie: Anne-Kathrin Schulz
Regieassistenz: Friederike Helmes
Ausstattungsassistenz: Ronny Wollmann
Inspizienz: Tilla Wienand
Soufflage: Marie Helbing
Badjin / Lenin / Trautmann / Mitch / Lester: Ekkehard Freye
Kleist / Sheriff : Andreas Beck
Tschumalow / Rambo: Sebastian Kuschmann
Dascha 1 / Makar / Journalistin / Pilot: Caroline Hanke
Dascha 2 / Tschibis / Herakles 2 oder die Hydra: Marlena Keil
Stimmen: Alle mit Allen