An ihrem Aufstieg, an ihrem Untergang glaube ich den Willen jener unheimlichen Macht erkennen zu dürfen, die am Schicksal eines Geschlechts das einer historischen Gewalt deutet. (Joseph Roth)
Der verheerenden Kraft dieser historischen Gewalt, die auch die Habsburgermonarchie in die Knie gezwungen hat und im 1. Weltkrieg gipfelte, geht Roth in seinem wohl bekanntesten Roman Radetzkymarsch auf den Grund. Anhand dreier Generationen der Familie Trotta wird der stufenweise Verfall Österreich-Ungarns veranschaulicht. Kaiser Franz Joseph wacht über seine Untertanen, die Weltordnung scheint ewiggültig. Trommelwirbel und schrille nationalistische Töne mischen sich in Marsch- und Walzerklänge und langsam realisiert Franz von Trotta, dass die Welt, die er als k.u.k.-Beamter in der Provinz repräsentiert, längst dem Untergang geweiht ist. Zwischen der Last der Heldentaten des Ahnherren und dem nicht aufzuhaltenden Niedergang einer als dauerhaft geltenden Weltordnung gefangen, wird Carl Joseph von Trotta zur beispielhaften Figur auf der Suche nach der eigenen Identität in einer Zeit des Wandels. "Radetzkymarsch" ist ein Wunder, so unausweichlich, schmerzhaft, leise, stark und klar (Volker Weidermann, FAZ).
Auch in Die Rebellion sind es scheinbar höhere Mächte, die ihr Spiel mit den Menschen treiben: Der Kriegsversehrte Andreas Pum nimmt sein Schicksal im Vertrauen, dass die Regierung für ihn sorgen wird, tapfer an. Durch unglückliche Umstände gerät er in die Mühlen der Justiz. Zusammen mit seiner Frau und seinem Beruf verliert er mit seiner Lebensfreude schließlich auch den Glauben an eine gerechte Ordnung und stirbt einen einsamen Tod.
In einer eigenen Fassung für das Landestheater Niederösterreich verzahnt Philipp Hauß das Los von Roths Protagonisten der beiden Romane, deren Sehnsucht nach und Trauer um die Vergangenheit den Weg in eine neue Zeit verstellt. Nach der für den Nestroy nominierten Inszenierung Mamma Medea ist dies die zweite Arbeit von Regisseur Philipp Hauß. Gäste im Ensemble sind Myriam Schröder, die u.a. am Burgtheater spielte, und Moritz Vierboom, der zuletzt in Meine Mutter, Kleopatra in St. Pölten zu sehen war.
Fassung für das Landestheater Niederösterreich von Philipp Hauß
Regie Philipp Hauß
Bühne Martin Schepers
Kostüme Lane Schäfer
Musik Lukas Kranzelbinder
Mit Wojo van Brouwer, Pascal Groß, Christine Jirku, Aline Joers, Michael Scherff, Othmar
Schratt, Myriam Schröder, Moritz Vierboom, Tobias Voigt, Jan Walter, Helmut Wiesinger /
Marcel Korbar, Thomas Raab, Felix Riegler.
Sa 04.10.2014 19:30 *
Mi 15.10.2014 19:30
Do 16.10.2014 19:30
Fr 24.10.2014 19:30 *
Sa 13.12.2014 16:00
Mi 31.12.2014 19:00
Gastspiel im Stadttheater der Bühne Baden: Di 21. und Mi 22. 10. 2014, 19:30 *
* 18.30 Einführungsgespräch