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"pool (no water)" im Bayerischen Staatsschauspiel München

Ein Text für Performer von Mark Ravenhill, Deutsch von John Birke,

Premiere Samstag 07. Juli 2007, 19:07 Uhr im Marstall.

 

„Eine Gruppe von Freunden, die sich auf der Kunstakademie eng zusammengeschlossen haben, ist ungeheuer eifersüchtig, als eine von ihnen eine sehr erfolgreiche Künstlerin wird.

Sie besuchen sie, und als sie bei einem Unfall schwer verletzt wird, realisieren sie, dass sie sie als Material für ihr nächstes Werk nutzen können.“ (Mark Ravenhill). So gesehen eine einfache Geschichte. Aber in dieser einfachen Geschichte ist die Rede von der Kunst, den Regeln des Kunstmarktes und den Grundlagen der eigenen Existenz artikuliert. Das Stück „pool (no water)“ kann auch als Symptom der Ästhetisierung aller Lebensbereiche, der Inszenierung des Alltags, der behaupteten Ununterscheidbarkeit von Kunst und Leben gelesen werden. Als eine Reduzierung der Kunst auf ihren Markt- und Ausstellungswert, als ein Moment des Zusammentreffens von Theater- und Aufrichtigkeitskultur. Die Gruppe sieht sich als authentisch, sie nimmt Drogen und engagiert sich im Bereich der „künstlerischen“ Betreuung von Drogen- und Aidsopfern. Sie inszeniert sich als Einheit, sucht die Anerkennung als künstlerisches Kollektiv vor allem im sozialen Bereich. Sie kommt aber erst zur Kunst, als sie dafür ein Objekt gefunden hat: die durch einen Sprung ins leere Pool-Becken schwer und bis zur Unkenntlichkeit verletzte erfolgreiche Künstlerin. Für die Gruppe wird der Körper zum Bild. Sie halten die Verunglückte für ihr Objekt, das sie willenlos ihrer Inszenierung und Abbildung unterwerfen können, dem sie nach Belieben das eigene Bild zeigen oder vorenthalten können. Die „Auferstehung“ der Künstlerin führt dann zur jähen Ernüchterung, sie ist ihr eigenes Werk und sie beansprucht es. Der Gruppe bleibt nichts als die echte und die imaginierte Auslöschung ihres Werkes, ihr Potenzial ist zerstört mit der Wandlung ihres hilflosen Objekts in das Subjekt der Geschichte.

 

Mark Ravenhill wurde 1966 in West Sussex geboren. Studium der Theaterwissenschaften und der Anglistik in Bristol. Stücke: FIST und HIS MOUTH (Kurzstücke 1995) SHOPPING AND FUCKING (SHOPPEN UND FICKEN) (1996), FAUST IS DEAD (FAUST IST TOT) (1997), HANDBAG (DAS BABY, ODER WIE WICHTIG ES IST, JEMAND ZU SEIN)(1998), SLEEPING AROUND (Gemeinschaftsprojekt mit Hilary Fannin, Stephen Greenhorn und Abi Morgan 1998), SOME EXPLICIT POLAROIDS (GESTOCHEN SCHARFE POLAROIDS) (1999), MOTHER CLAP´S MOLLY HOUSE (2001), TOTALLY OVER YOU (2004) CITIZENSHIP (2005), THE CUT (DER SCHNITT) (2006), THE PRODUCT (DAS PRODUKT)(2005), POOL (NO WATER) (2006); Hörspielfassungen von Wedekinds LULU und Ostrovskijs TOLLES GELD für das BBC Radio. Ausgezeichnet mit dem „Evening Standard Award“ (1998). Ehemaliger Chefdramaturg der Londoner Paines Plough Theatre Company. Mark Ravenhill lebt und arbeitet als Autor in London.

 

Mit Sophie von Kessel, Ulrike Willenbacher, Michael von Au, Michael Tregor

 

Regie Florian Boesch

Bühne Stefan Hageneier

Kostüme Stefan Hageneier

 

Nächste Vorstellungen am

Sonntag 08. Juli 2007, 19:00 Uhr

Dienstag 10. Juli 2007, 20:00 Uhr

Montag 16. Juli 2007, 20:00 Uhr

Dienstag 17. Juli 2007, 20:00 Uhr

 

 

 

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