Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Pierrot Lunaire" - Drei Monodramen - Komische Oper Berlin"Pierrot Lunaire" - Drei Monodramen - Komische Oper Berlin"Pierrot Lunaire" - Drei...

"Pierrot Lunaire" - Drei Monodramen - Komische Oper Berlin

Premiere 30. September 2020, 19.30 Uhr

Melodram op. 21 [1912] von Arnold Schönberg sowie Nicht Ich [1972] und Rockaby [1981] von Samuel Beckett.

 

Eine dunkle Bühne, eine Frau und ihre Stimme – die irgendwo zwischen Singen und Sprechen schwebt. Arnold Schönberg und Samuel Beckett schufen mit Pierrot Lunaire (1912), Nicht Ich (1972) und Rockaby (1981) bahnbrechende Solo-Literatur des 20. Jahrhunderts, in denen sich Sprache, Theater und Musik über Konventionen hinwegsetzen, um sich einander anzunähern. Wie gemacht also für die Genre-Grenzgänger Barrie Kosky und Dagmar Manzel, die sich gemeinsam auf die Suche nach den schillernden Bedeutungsebenen zwischen den Zeilen dieser drei Meisterwerke machen.

»Um unsere Dichter, um unsere Komponisten mitzuteilen, brauchen wir beides, den Gesangs- wie auch den Sprachton«, stellte die Berliner Vortragskünstlerin Albertine Zehme fest und beauftragte Arnold Schönberg 1912 mit dem singulären Melodramen-Zyklus Pierrot Lunaire, den Igor Strawinsky später als »Solarplexus der Moderne« bezeichnen sollte. Schönberg komponierte zu dieser Zeit atonal, aber noch nicht der Zwölftontechnik verpflichtet, die er erst später entwickeln sollte. Suggestive Bilder von Mond und Nacht lassen ganz unterschiedliche Figuren aus dem Dunkel der Fantasie auftauchen – verträumte, karikatureske, aber auch bedrohliche Gestalten. Und mittendrin: der schalkhafte Charakter Pierrots.

Samuel Becketts Monologe sind mit ihren rhythmischen Satzfragmenten und Wiederholungen eine Musik für sich: Mit dem Gedankenstrom, den staccato-artigen Satzfetzen von Nicht ich bricht sich ein ungebremstes Redebedürfnis Bahn und eine verzweifelte Leidensgeschichte zeichnet sich ab. Rockaby begleitet als minimalistische Meditation das Sterben einer Frau im Schaukelstuhl. Ein hochvirtuoser Abend voller vertrackter Rhythmen, irisierender Melodik und ungebändigter Theatralität, getragen von einer singenden, sprechenden und sprechsingenden Solo-Protagonistin.

Musikalische Leitung
Christoph Breidler
Inszenierung
Barrie Kosky
Bühnenbild
Valentin Mattka
Kostüme
Katrin Kath
Dramaturgie
Ulrich Lenz

Besetzung
Solistin
Dagmar Manzel
Mitglieder des Orchesters der Komischen Oper Berlin

Kartenvorverkauf und Service

https://www.komische-oper-berlin.de/

oder +49 (0)30 47 99 74 00

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE NATURSCHILDERUNGEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit der "Alpensinfonie" von Richard Strauss in der Liederhalle STUTTGART

"Erhabene Landschaften" standen diesmal im Mittelpunkt. Zunächst musizierten die Stuttgarter Philharmoniker unter der kompetenten Leitung von Frank Beermann die "Grand Canyon Suite" aus dem Jahre 1931…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCHE AUSDRUCKSKRAFT -- Neue CD "Letzte Lieder" mit Sebastian Naglatzki und Ana Miceva, beim Label Genuin erschienen

Mit ihrem Album "Letzte Lieder" widmen sich die Pianistin Ana Miceva und der Bassbariton Sebastian Naglatzki den letzten Liedkompositionen von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Maurice…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER TEUFELSGEIGER ALS GITARRIST -- Ensemble Visconti Plus im Schloss BIETIGHEIM-BISSINGEN

Das Visconti-Quartett wurde 2006 aus Mitgliedern der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" und Lehrern der Bietigheim-Bissinger Musikschule gegründet. Der Name dieses Ensembles geht auf die aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

BLICK IN DEN DIGITALEN ABGRUND -- Premiere "KI essen Seele auf" von Thomas Köck im Kammertheater STUTTGART

In Regie, Konzept Bühne & Kostüm von Mateja Meded taucht der Zuschauer in die bizarre Welt der Künstlichen Intelligenz immer tiefer ein, weil es die drei hervorragenden Schauspielerinnen Therese Dörr,…

Von: ALEXANDER WALTHER

MEISTER INTENSIVER KLANGFLÄCHEN -- Konzert des SWR Symphonieorchesters zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann in der Liederhalle STUTTGART

Unter der inspirierenden Leitung von Francois-Xavier Roth musizierte das SWR Symphonieorchester zwei wichtige Werke zum 90. Geburtstag von Helmut Lachenmann, der beim Konzert anwesend war. Zunächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑