Ausgerechnet Philoktet soll nun den Griechen den endgültigen Sieg über Troja bringen. Der mit allen machtpolitischen Wassern gewaschene Odysseus schickt den jungen Neoptolemos zu Philoktet, um seine „Zunge zu schwärzen“ und mit Lügen und List den ehemaligen Krieger zur Rückkehr zu bewegen.
In Heiner Müllers Bearbeitung der Sophokles-Tragödie wird ein System dargestellt, das auf Angst basiert. Der Krieg wird zum einzigen Freiheitsraum erhoben, die Jungen erfahren, dass Schwäche und das Nichtfunktionieren Verbannung zur Folge haben.
Heiner Müller zeigt schonungslos, wie sich durchsetzt was nützlich und notwendig ist: Verrat, Gemeinheit, Egoismus gekoppelt mit Lüge, tiefsitzendem Hass und dem Drang nach persönlicher Rache. Von den Göttern ist keine Hilfe mehr zu erwarten, denn Müller lässt die Menschen ihre Konflikte selber ausfechten, doch wieviel Einsamkeit kann ein Mensch ertragen?
Der junge Regisseur Mark Reisig, Absolvent der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, wird Müllers Lehrstück über die Manipulation des Menschen durch kriegerische Ideologie auf die Bühne bringen.
Inszenierung: Mark Reisig
Ausstattung: Viviane Niebling
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke
Neoptolemos: Sebastian Brandes
Odysseus: Matthias Lamp
Philoktet: Vincent Doddema
Eine Produktion des Staatstheater Mainz in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Regie HfMDK Frankfurt (Ausbildungsdirektor: Hans-Ulrich Becker), und der HTA.
TERMINE
e, 10.02.2017, 16.02.2017, 5.03.2017