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Othmar Schoecks "Penthesilea" in der Oper Frankfurt Othmar Schoecks "Penthesilea" in der Oper Frankfurt Othmar Schoecks...

Othmar Schoecks "Penthesilea" in der Oper Frankfurt

Premiere 4. September 2011, um 18.00 Uhr im Opernhaus. -----

Der Schweizer Othmar Schoeck (1886-1957) hat sich vor allem als Komponist von Kunstliedern einen Namen gemacht. Von seinen acht Bühnenwerken hingegen war lediglich die Kleist-Vertonung "Penthesilea" erfolgreich.

Schoeck hat die literarische Vorlage auf ein Viertel gekürzt und dadurch den Liebeskonflikt von Penthesilea und Achilles ins Zentrum der Handlung gerückt. Der Operneinakter wurde am 8. Januar 1927 in Dresden uraufgeführt und beeindruckt vor allem durch die orchestrale Reduktion, welche einen dunklen, metallischen Klang hervorbringt: zum massiven Streicherapparat aus Bratschen, Celli und Kontrabässen gehören nur vier Geigen, zudem erklingen neben zehn Klarinetten auch ein reiches Schlaginstrumentarium sowie zwei Klaviere. Die Singstimmen werden vorwiegend rezitativisch geführt, wobei ein durch Schoeck nachträglich eingefügtes, romantisches Liebesduett der Hauptfiguren als Zugeständnis an die Operntradition zu bewerten ist.

Auf dem Schlachtfeld von Troja verlieben sich der Grieche Achilles und die Amazone Penthesilea. Da sie nur seine Frau werden darf, wenn sie ihn im Kampf besiegt, fordert sie ihn heraus, wird aber schwer verwundet. Achilles bereut sein Handeln und gibt sich ihr gegenüber als besiegter Gefangener aus. Als Penthesilea nach ihrer Genesung die Wahrheit erfährt, verhilft sie dem Geliebten zwar zur Flucht vor den siegreichen Amazonen, verflucht aber gleichzeitig ihre Rettung. Als Achilles ihr erneut kampfbereit gegenübertritt, tötet sie ihn. Zu spät erkennt sie, dass er unbewaffnet war und sich von ihr besiegen lassen wollte. Penthesilea bricht tot über seiner Leiche zusammen.

Zur Eröffnung der Spielzeit 2011/12 präsentiert die Oper Frankfurt mit dieser Produktion eine Inszenierung von Hans Neuenfels, die am 3. November 2007 am Theater Basel Premiere feierte und im Anschluss in der Kritikerumfrage des Fachmagazins Opernwelt zur „Inszenierung des Jahres“ 2008 gekürt wurde. Nach prägenden Arbeiten während der Gielen-Ära (u.a. Schrekers Die Gezeichneten, Busonis Doktor Faust, Verdis Macbeth und vor allem Verdis Aida) kehrt Neuenfels – einer der bedeutendsten deutschen Regisseure unserer Tage – nach Frankfurt zurück. Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters steht Alexander Liebreich, Künstlerischer Leiter des Tongyeong International Music Festival (TIMF) in Südkorea, eines der größten und wichtigsten Festivals im asiatischen Raum. Zudem ist er Chefdirigent des Münchener Kammerorchesters. Wie seinerzeit in Basel verkörpert Tanja Ariane Baumgartner – inzwischen Frankfurter Ensemblemitglied – die Titelpartie. Simon Neal, bis Sommer 2011 am Theater Dortmund engagiert, übernimmt die Partie des Achilles, nachdem er hier kürzlich u.a. als Scarpia in Puccinis Tosca erfolgreich war. Alle weiteren Partien sind mit Ensemblemitgliedern der Oper Frankfurt und Gästen besetzt.

Oper in einem Aufzug von Othmar Schoeck

Text nach dem Trauerspiel von Heinrich von Kleist

In deutscher Sprache mit Übertiteln

Musikalische Leitung: Alexander Liebreich

Inszenierung: Hans Neuenfels

Regiemitarbeit: Henry Arnold

Bühnenbild: Gisbert Jäkel

Kostüme: Elina Schnizler

Licht: Hermann Münzer

Dramaturgische Betreuung: Agnes Eggers

Chor: Matthias Köhler

Penthesilea: Tanja Ariane Baumgartner

Prothoe: Marion Ammann

Meroe: Britta Stallmeister

Oberpriesterin der Diana: Katharina Magiera

Achilles: Simon Neal

Diomedes: Guy Mannheim

Ein Herold / Ein Hauptmann: Dietrich Volle

Priesterin: Oda Pretzschner

Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Eine Produktion des Theater Basel (Premiere 3. November 2007)

Die Ausstattung wurde in den Werkstätten des Theater Basel hergestellt.

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Weitere Vorstellungen: 8., 11., 15., 17., 23. September, 1. Oktober 2011

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 13 bis 140 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen

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