Klytämnestra erwacht aus einem bösen Traum, den sie nicht deuten kann. Doch ahnt sie, dass ihr das Schicksal Schlimmes prophezeit. Das Blut des Gatten, das an ihren Händen klebt, will Rache.
Und schon am nächsten Tag dreht sich die mörderische Spirale aus Schuld, Rache und Vergeltung weiter. Orest kehrt nach Jahren in der Fremde mit seinem Erzieher zurück in das Haus seiner Kindheit. Hier erschlug seine Mutter den Vater grausam im Bad, hier wartet Elektra verzweifelt darauf, dass der Mord am Vater endlich gerächt wird.
Kindsmord, Gattenmord, Muttermord benennen das entsetzliche Geschehen in diesem Drama - die wahre Tragödie aber liegt darin, dass sich das umfassende System, in dem diese Morde eingebettet sind, nicht durchbrechen lässt: Mord folgt auf Mord, und bis heute erzeugt Gewalt stets wiederum Gewalt.
Der niederländische Autor und Theaterleiter Koos Terpstra hat "Meine Elektra" im Frühjahr 1999 als unmittelbare Reaktion auf den Einsatz der NATO im Kosovokrieg geschrieben. Für seine subjektive Sicht auf den antiken Stoff bezieht er sich auf Aischylos, Sophokles und Euripides, aber auch auf Hofmannsthal. Er nannte sein Stück "Meine Elektra", um - wie er selbst sagt - Missverständnissen vorzubeugen. In seiner Elektra verschiebt Koos Terpstra die Akzente zu Gunsten einer ins Alltägliche gewendeten Auseinandersetzung mit dem Stoff. Er findet eine neue Sprache für den alten Mythos und bringt wichtige menschliche und soziale Fragen zur Sprache, die er stets aus einer individuellen Perspektive zeigt.
Regie: Barbara Nowotny
Ausstattung: Angelika Höckner, Viktoria Rautscher
Musik: Rainer Jörissen
Dramaturgie: Britta Kampert
Elektra Pauline Knof
Klytämnestra Myriam Schröder
Orest Patrick O. Beck
Erzieher Dirk Nocker
Karim Karim Chérif