Jahre später lebt Medea mit Jason und den gemeinsamen Söhnen in Griechenland. Doch ihr bleibt das Stigma der „Fremden“ und Medea muss erkennen, dass dieses Leben ihre Opfer nicht wert war. Jason wendet sich von ihr ab und der Königstochter Kreusa zu, von deren Einfluss er sich auch einen gesellschaftlichen Aufstieg verspricht. Der Ehekrieg fordert die Kinder als Opfer – bei Lanoye aber werden beide Elternteile zu Tätern und finden sich vereint in der gemeinsamen Schuld.
Die Liebe und der tödliche Kampf zwischen Medea und Jason ist eines der großen mythologischen Themen der Menschheitsgeschichte, das uns auch heute noch tief im Innersten rührt und erschüttert.
Alle Versuche, das antike Drama des Euripides, das um 400 v.Chr. entstanden ist, neu zu erzählen, zielten immer auch darauf, dem Tabubruch einen Namen zu geben. Nicht so in Tom Lanoyes Fassung Mamma Medea. Sein Spektrum ist größer als die Frage nach dem Unbegreiflichen. In einer wuchtigen, archaischen Sprache erzählt er eine aktuelle Geschichte. Er greift kaum in die überlieferte Handlung ein und schafft es dennoch sie der Mythologie zu entreißen und die Figuren zu heutigen Menschen zu machen. Abhängigkeit und Selbstbefreiung, Fremdsein, Entwurzelung und gesellschaftlicher Aufstieg sind über die Jahrtausende zentrale Themen des Menschen geblieben.
Burgschauspieler Philipp Hauß inszeniert diese moderne Medea mit der Nestroy-Preisträgerin Franziska Hackl, Moritz Vierboom und Sven Philipp als Gäste im Ensemble. Philipp Hauß hat sich in den vergangenen Jahren vermehrt auch als Regisseur, nicht nur als Burgschauspieler, einen Namen gemacht. So inszenierte er mit Studierenden des Max Reinhardt Seminars Elfriede Jelineks Bambiland und Hofmannsthals Das gerettete Venedig. 2011 führte er in der Garage X bei seiner Arthur Miller-Bearbeitung Überleben eines Handlungsreisenden – eine Beratung Regie. 2012 brachte er ebendort Das Opfer von Andrej Tarkowskij zur Österreichischen Erstaufführung. Mit Moby Dick Revisited, einer Installation im gesamten Burgtheater und einer Neuauflage an der Berliner Volksbühne, erreichte er ein
begeistertes Publikum.
Aus dem Flämischen von Rainer Kersten
Mit Pascal Groß, Franziska Hackl, Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Sven Philipp, Michael Scherff, Moritz Vierboom, Jan Walter, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger, Jakob Enk/Tobias Soukop/Elijah Stängl/Sebastian Wukovits
Regie Philipp Hauß
Bühne Martin Schepers
Kostüme Lane Schäfer
Mi 20.03.2013 19:30 *
Fr 05.04.2013 19:30 **
Mi 10.04.2013 10:30
Do 11.04.2013 19:30
Fr 12.04.2013 19:30
* Einführungsgespräch ** Ensemblegespräch
Information und Karten: Landestheater Niederösterreich, Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten
T 02742/90 80 60 – 600 karten@landestheater.net www.landestheater.net