Die „Buddenbrooks“ sind weit entfernt davon, ein nostalgischer Abgesang auf großbürgerliche Zeiten zu sein, sie sind eine sehr genaue Untersuchung bürgerlicher Werte, ihrer Leistungs- und Lebensfähigkeit, ihrer äußeren Intaktheit und inneren Aushöhlung. In Zeiten des allseits beklagten Werteverfalls gibt es kaum ein relevanteres Werk.
Das zweite Stichwort lautet: Ökonomie. Das ökonomische Denken beherrscht nicht nur das Leben der Firmenchefs von Anfang bis Ende, alle Familienmitglieder sind Teil des großen Buddenbrookschen Rechenwerks. Die Interessen der Firma stehen über den Glücksvorbereitungen, den Interessen und Träumen des Einzelnen. Sie alle müssen sich dem Diktat des Geldes nicht nur unterordnen, sondern das ökonomische Denken mit seinen Gesetzen und Grenzen zu ihrem eigenen machen, es verinnerlichen. Die Sorge um das Firmenkapital, der Ehrgeiz seiner Vermehrung und die Angst vor dem Verlust dominieren das Reden und Handeln in der Familie.
Es gibt kaum ein literarisches Werk von Rang, das die Verzahnung von Geld und Geschick, von Biographie und Ökonomie so deutlich zeigt, es gibt kaum eine unerbittlichere Geschichte vom Kaufen und Verkaufen in einer wirtschaftlich turbulenten, sich schnell verändernden Zeit. Umgekehrt vollzieht sich aber auch der Abstieg eines Traditionsunternehmens ebenso rasant. Wann war die Geschichte dieses ökonomischen Überlebenskampfes und seiner menschlichen Opfer aktueller als jetzt?
John von Düffel
„Wir sind nicht dafür geboren, was wir mit kurzsichtigen Augen für unser eigenes, kleines, persönliches Glück halten, denn wir sind nicht lose, unabhängige und für sich bestehende Einzelwesen, sondern wie Glieder einer Kette, und wir wären, so wie wir sind, nicht denkbar ohne die Reihe derjenigen, die uns vorangegangen sind.“
Konsul Buddenbrook
„Buddenbrooks“, der erste Roman von Thomas Mann, erschien 1900 und brachte ihm 1929 den Nobelpreis für Literatur ein.
Regie Herbert Föttinger
Bühnenbild und Kostüme Rolf Langenfass
Musik Christian Brandauer
Konsul Joachim Bißmeier
Konsulin Else Ludwig
Thomas Gabriel Barylli
Christian Michael Dangl
Tony Sandra Cervik
Gerda, Thomas’ Frau Sona MacDonald
Grünlich Siegfried Walther
Kesselmeyer, Bankier Toni Slama
Permaneder Peter Scholz
Morten Bastian Wilplinger
Lina, eine alte BedienteMaria Urban
Leutnant von Throta Christian Brandauer
u.a.