Während sich in Leonis am 28. Juni 1905 in London uraufgeführter Kurzoper die grellen Stilelemente des Verismo – des Naturalismus auf der Opernbühne – bereits etabliert zu haben scheinen, ist der stilistische Eindruck von Puccinis Werk, das der Komponist erfolglos bei einem der Wettbewerbe des Verlegers Sozogno eingereicht hatte, weniger eindeutig. So vermittelte sich nach der Uraufführung am 31. Mai 1884 in Mailand der Eindruck, dass hier zwar ein äußerst talentierter Komponist auf der Suche nach einem neuen, zeitgemäßen Stil sei, er den richtigen Weg jedoch noch nicht gefunden habe. Das Werk Leonis wurde vor allem von Antonio Scotti, dem Cim-Fen der Uraufführung, propagiert und oft auch an der New Yorker Met aufgeführt, nach seinem Tode aber geriet es schnell in Vergessenheit. In L’oracolo versucht Cim-Fen, Inhaber einer Opiumhöhle in San Franciscos Chinatown, seinen gesellschaftlichen Aufstieg durch eine kriminelle Intrige zu beschleunigen. Doch wird er von dem gelehrten Arzt Uin-Scî durchschaut, dessen Prophezeiung von Cim-Fens Untergang sich am Ende der Handlung bewahrheitet. In Le Villi stirbt Anna aus Gram über die Untreue ihres Geliebten Roberto und rächt sich mit Hilfe der Willis, der Geister verlassener junger Bräute.
Die musikalische Leitung der Produktion liegt bei Stefan Solyom, der zuletzt 2007/08 anlässlich der Wiederaufnahme von Gounods Faust in Frankfurt gastierte und ab 1. September 2009 den Posten des Generalmusikdirektors am Deutschen Nationaltheater Weimar bekleidet. Nach Dukas’ Ariane et Barbe-Bleue 2007/08 kehrt mit Sandra Leupold eine der interessantesten jungen Regisseurinnen an den Main zurück. Für beide Opern sind mit Annalisa Raspagliosi, Carlo Ventre und Peter Sidhom internationale Gastsänger engagiert, die sich dem Frankfurter Opernpublikum während der vergangenen Spielzeiten bereits in den unterschiedlichsten Partien präsentiert haben. Auch mit Ashley Holland kehrt als Uin-Scî in L’oracolo kein Unbekannter zurück nach Frankfurt. Komplettiert wird die Besetzung durch bewährte Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt. Während des zweiten Teils der Aufführungsserie im April 2010 kommen zahlreiche Alternativbesetzungen zum Einsatz, die musikalische Leitung hat dann Kapellmeister Hartmut Keil.
L’ORACOLO
Un atto in prosa musicale von Franco Leoni
LE VILLI
Opera-ballo in zwei Akten von Giacomo Puccini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Stefan Solyom / Hartmut Keil;
Regie: Sandra Leupold
Mitwirkende L’oracolo: Ashley Holland (Uin-Scî), Peter Sidhom / Bastiaan Everink (Cim-Fen), Franz Mayer (Hu-Tsin), Carlo Ventre / N.N. (Uin-San-Lui),
Annalisa Raspagliosi / Barbara Zechmeister (Ah-Joe), Katharina Magiera (Hua-Quî) u.a.
Mitwirkende Le Villi: Peter Sidhom / Bastiaan Everink (Guglielmo Wulf),
Annalisa Raspagliosi / Barbara Zechmeister (Anna), Carlo Ventre / N.N. (Roberto)
Weitere Vorstellungen: 8., 11., 17., 29., 31. Oktober, 5., 8., 13. November 2009, 3., 8., 17. April 2010
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 12 bis 130 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr (außer an der Vorverkaufs- und Abendkasse der Oper Frankfurt)