Während Violante merkt, dass sie trotz allem immer noch Gefühle für Belfiore hegt, trifft Arminda unverhofft auf ihren ehemaligen Geliebten Ramiro. Währenddessen verliebt sich Violantes Diener Nardo in Serpetta, die Kammerzofe des Podestà, die ihrerseits aber nur Augen für Don Anchise hat. Die Verwirrungen und Verwechslungen nehmen ihren Lauf und steigern sich bis zum Wahnsinn. Doch am Ende lösen sich die Knoten dieses komplizierten Handlungsfadens, und jeder findet den ihm zugedachten Partner, während Don Anchise allein zurück bleibt.
Nur allzu oft wurde Die Gärtnerin aus Liebe von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) als unbedeutendes Frühwerk abgetan. Der junge Komponist – damals 19 Jahre alt – verfasste diese Oper als Auftragsarbeit für den Münchner Karneval, wo sie am 13. Januar 1775 in der italienischen Erstfassung uraufgeführt wurde. Doch lässt bereits dieses Werk erkennen, in welchem Maße Mozart seinen Zeitgenossen voraus war: Mit seiner Musik machte er die psychologische Motivation der handelnden Figuren hörbar. Dadurch wurde deutlich, dass es um mehr ging als um einen lapidaren Komödienstoff. Die Neuartigkeit des Werkes traf offenbar auf ein skeptisches Publikum, da es nur einen mäßigen Erfolg verzeichnete. Im 19. Jahrhundert verschwand Die Gärtnerin aus Liebe gar vollständig von der Bühne und wurde erst ab Anfang des 20 Jahrhunderts wieder regelmäßiger in die Spielpläne aufgenommen. 20 Jahre nach der letzten Frankfurter Neuinszenierung – 1989 führte Robert Carsen Regie, am Pult stand Gary Bertini – kehrt Mozarts Gärtnerin nun wieder an den Main zurück.
Aufgrund unterschiedlicher und schließlich nicht überbrückbarer Auffassungen über das Konzept von Regisseur Tilman Knabe, welches keine zufriedenstellende Akustik für die Besucher im Bockenheimer Depot garantiert hätte, sah sich Opernintendant Bernd Loebe zu seinem Bedauern frühzeitig gezwungen, sich vom vorgesehenen Produktionsteam zu trennen. Angelehnt an den Bühnenbildentwurf der erfolgreichen, gleichfalls im Bockenheimer Depot entstandenen Produktion von Mozarts La finta semplice (Die Einfältige aus Klugheit) von Christof Loy und Herbert Murauer aus der Spielzeit 2005/06 inszeniert Die Gärtnerin aus Liebe nun Katharina Thoma, die ehemals als Regieassistentin an der Oper Frankfurt arbeitete und mittlerweile als freie Regisseurin tätig ist. Kürzlich brachte sie sehr erfolgreich ihre Sicht auf Barbers Vanessa in Malmö heraus. Die musikalische Leitung liegt bei Kapellmeister Hartmut Keil, der in dieser Saison bereits u.a. mit Mozarts Don Giovanni und Rossinis Aschenbrödel auf sich aufmerksam machte. Zur Besetzung – angeführt von der amerikanischen Sopranistin Brenda Rae in der Titelpartie – gehören ausschließlich Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt
Dramma giocoso in drei Akten
Text von Giuseppe Petrosellini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Hartmut Keil
Inszenierung: Katharina Thoma
Bühnenbild: Herbert Murauer
Kostüme: Irina Bartels
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Licht: Frank Keller
Don Anchise: Michael McCown
Gräfin Violante Onesti / Sandrina: Brenda Rae
Graf Belfiore: Jussi Myllys
Arminda: Anna Ryberg
Ritter Ramiro: Jenny Carlstedt
Serpetta: Nina Bernsteiner (Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt)
Roberto / Nardo: Yuriy Tsiple (Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt)
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Museumsorchester
Die Produktionen im Bockenheimer Depot werden gefördert von der Aventis Foundation
Weitere Vorstellungen: 24., 26., 27. Juni, 1., 3., 4. Juli 2009
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 50 zzgl. 12,5% Vorverkaufsgebühr
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 13 40 400 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.