Werdenigg warf dem österreichischen Skiverband massiven Machtmissbrauch vor, der in den 1970er- und 1980er-Jahren zu Übergriffen und Vergewaltigungen führte. Der Missbrauch im Skisport ist allerdings nur der Anstoß für einen Rundumschlag: Wortgewaltig erbebt die gewohnt mehrstimmige Wut-Suada Jelineks, führt uns Moral wie Doppelmoral vor und nimmt nach den Skigöttern die katholische Kirche ins Visier. Die Parallelen scheinen auf der Hand zu liegen, Skifahren ist in Österreich heilig, der Sport eine moderne Religion. Und hierarchische Strukturen, die Machtmissbrauch befeuern, gibt es hier wie dort: „In meiner Kirche sitzen die Männer oben. Die Frau wird als Mann zweitrangig gesehen, weil sie keiner ist. Wer kann, raubt sie und entfernt sie aus der Öffentlichkeit und treibt sie ins Gebirg hinauf.“
Nach Grufttheater : Weissagung (Spielzeit 2021.22) ist Elfriede Jelineks Schnee Weiß die zweite Inszenierung des jungen Südtiroler Regisseurs Joachim Gottfried Goller am Tiroler Landestheater. Das Besondere daran: Das Stück wird damit erstmals in Österreich zu sehen sein.
Nun soll endlich Gras drüber wachsen. Eine saudumme Männergschich’t war’s, mit einem unguten professionellen Weibsstück und einem Niagarafall von Alkohol.
ELFRIEDE JELINEK
Regie
Joachim Gottfried Goller
Bühne und Kostüme
Julia Neuhold
Musik
Imre Lichtenberger Bozoki
Dramaturgie
Lisa Koller, Uschi Oberleiter
mit
Ulrike Lasta, Sara Nunius, Christina Constanze Polzer, Janine Wegener, Florian Granzner, Tom Hospes, Stefan Riedl