Es war das Schicksal des britischen Königs George III., welches Sir Peter Maxwell Davies 1969 zu seinen „Acht Gesängen für einen verrückten König“ anregte. Der König litt an einer besonders vehementen Ausprägung der seltenen Stoffwechselkrankheit Porphyrie, die ihn sukzessive in die völlige geistige Umnachtung führte. Der erste psychotische Anfall ereignete sich 1765, als George 27 Jahre alt war. Er hatte seit fünf Jahren die Regentschaft inne und war seit kurzem mit Charlotte von Mecklenburg-Strelitz verheiratet. 1811 musste er die Regierungsgeschäfte seinem ältesten Sohn überlassen. Die letzten neun Jahre bis zu seinem Tod verbrachte George III. in verzweifelter Lage.
Ungeachtet des konkreten historischen Bezugs schuf Davies in seinen „Eight Songs for a Mad King“ geradezu paradigmatisch eine ergreifende, überzeitliche Darstellung eines von geistiger Zerrüttung heimgesuchten Menschen. Dem Sänger der Titelpartie wird hierbei stimmlich Erhebliches abverlangt. So bewegt sich die Stimme über fünf Oktaven – Lauthervorbringungen wie Kreischen, Flüstern, Weinen, Wiehern, Jaulen inklusive. Inmitten der experimentellen Klänge finden sich aber u.a. auch immer wieder Zitate von Georges Lieblingskomponisten Georg Friedrich Händel.
Regisseur Arturo Gama lässt in seiner Inszenierung Davies’ Avantgardewerk in einen Dialog treten mit Liedern und Instrumentalstücken der Renaissancekomponisten John Dowland und Henry Purcell. Als Gastsolist in der Rolle des Mad Kings wird Gavin Taylor zu erleben sein. Der im Süden Englands geborene Bariton war am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin schon als Schaunard und Marcello in „La Bohème“ zu sehen. 1997 engagierte ihn Siegfried Matthus nach Rheinsberg. Darauf folgten Gastspiele u.a. bei den Wiesbadener Maifestspielen, in Salzburg, an den Opernhäusern in Magdeburg, Cottbus, Würzburg, Flensburg, Nordhausen, Bielefeld und Aachen, aber auch in der Berliner Philharmonie und in London am Royal Opera House Covent Garden. Zu seinen wichtigen Partien zählen neben Rigoletto, Escamillo und Don Giovanni auch viele zeitgenössische Partien, unter anderem die Titelrolle in „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullmann und der „Prinz von Homburg“ von Hans Werner Henze.
- in englischer Sprache –
Musikalische Leitung: Martin Schelhaas
Inszenierung und Bühne: Arturo Gama, Kostüme: Bettina Lauer
Mit: Katrin Hübner (The Madam), Gavin Taylor (Mad King)
Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
Weitere Vorstellungen: Am 11. und 22. Dezember 2010 jeweils um 19.30 Uhr im E-Werk des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin.
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de