Das Motiv der Liebenden, die sich gegen alle äußeren Umstände stellen, taucht in unzähligen Varianten in allen Kulturen auf. Die Jugendlichen erzählen Geschichten über Freundschaft und Feindschaft, über Langeweile und Neugier, über Zwang und Freiheit, über Streit und Versöhnung, über Glück und Unglück.
Romeo: Ich fühle Liebe, doch ich hasse, was ich fühle // Allahnasar: Ja die Liebe ist eine ganz große Krankheit // Julia: Dass ich den lieben muss, den ich doch hassen soll? // Jawed: Ich habe mir gedacht, wie kann ich diesen Tag überstehen? Wie wird dieser Tag zu Ende gehen? Und ich sehe, dass die Zukunft schwarz ist. Jeder Tag ist ähnlich // Nadira: Wenn du willst, schau dich um und sehe mich // Mahdi: Ich mag es, in die Zukunft zu sehen.
Das Projekt WEISS GOTT WANN ermöglicht unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen die Teilhabe an der Kunstform und Institution Theater. Dafür haben sich die SchlaU-Schule, ISuS, Jugendliche ohne Grenzen (JOG) und die Münchner Kammerspiele zusammen geschlossen. Künstlerisch geleitet wird das Gesamtprojekt von Karnik Gregorian und Anne-Isabelle Zils. Als mehrstufiger Prozess angelegt findet es an den Münchner Kammerspielen statt mit Schnuppertag, Körpertraining, Schreibwerkstatt, Maskenbau und Musik-Workshop und mündet in eine Inszenierung, die im Rahmen des M8MIT! FESTIVALS am 16. und 17.7. in der Spielhalle der Kammerspiele gezeigt wird.
Inhaltlicher Ansatz der Zusammenarbeit ist die Ergründung des Verständnisses von Kultur und Gesellschaft. Die jugendlichen Flüchtlinge kommen aus Ländern wie Somalia, Sierra Leone, Afghanistan, Eritrea, Äthiopien, Burkina Faso, Uigurien, Syrien, Palästina und Pakistan. Diese vielfältigen kulturellen Hintergründe der Jugendlichen und ihr Blick auf unsere Gesellschaft geben den Impuls. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit sich selbst und der eigenen Kultur sowie die Auseinandersetzung mit den neuen Nachbarn und deren Kultur. Wie gehen sie mit einer Gesellschaft um, die sich ihnen in vielen Bereichen verschließt? Gemeinsam mit den Jugendlichen stellt sich das Projekt diesen Fragen und denkt über eine mögliche zukünftige Gesellschaft nach. Aus biografischem Material und Recherchen wird ein Stück erarbeitet. Dokumentarische und fiktive Geschichten werden zu Theater, das sich inhaltlich und formal an den Talenten, Bedürfnissen und Identitäten der Jugendlichen orientiert. Das Projekt soll neue Begegnungen schaffen zwischen Jugendlichen und Künstlern, Publikum und Jugendlichen, jugendlichen Flüchtlingen und Münchner Jugendlichen, sowie auch der Institutionen untereinander. Es ermöglicht so eine kulturelle Teilhabe und bietet den Jugendlichen einen geschützten Raum, in dem sie sich kreativ ausprobieren können.
Karnik Gregorian und Anne-Isabelle Zils haben für die Münchner Kammerspiele bereits mehrere Stadtprojekte (24h, INSIDE LANDWEHRSTRAßE) und Projekte mit jugendlichen Flüchtlingen realisiert, u. a. MEET THE NEIGHBOURS I +II im Rahmen der PERSER in der Bayernkaserne.
TEXT UND REGIE Karnik Gregorian, Anne-Isabelle Zils
CHOREOGRAPHIE Alan Brooks
MUSIK Asmir Sabiç
VIDEO Karnik Gregorian, Anne-Isabelle Zils
KOSTÜME Veronika Utta Schneider
MASKENBAU Brigitte Frank
REGIEASSISTENZ Magdalena Beck
PÄDAGOGISCHE BEGLEITUNG Sara Pfau, Regine Pell
MIT Ali, Ali Babba, Ali Reza, Allahnasar, Alpha, Benjamin, Dina, Docmatic, Fardin, Gulam, Hamud, Jawid, Khalfu Kulu, Ladi, Liban, Mahdi, Miki, Nadira, Qudrat, Romeo, Rocky, Ronita, Sali, Samuel, Samrawit, Sanderafilebar, SauZan, Soltan, Stella, Timoti
WEISS GOTT WANN
im Rahmen des M8MIT! FESTIVALS
am 16. und 17.7. jeweils um 22 Uhr in der Spielhalle
Karten unter 089/233 966 00
www.muenchner-kammerspiele.de