Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Monster oder Held?! „Richard III.“ von William Shakespeare im Vorarlberger Landestheater Bregenz Monster oder Held?! „Richard III.“ von William Shakespeare im Vorarlberger...Monster oder Held?!...

Monster oder Held?! „Richard III.“ von William Shakespeare im Vorarlberger Landestheater Bregenz

Premiere 15.10.2010 um 19.30 Uhr im Grossen Haus

 

Zum 558. Geburtstag von Richard III. (geb. am 2. Oktober 1452) bringt das Vorarlberger Landestheater das 1592 von William Shakespeare geschriebene Drama „Richard III.“ auf die große Bühne.

Sein Königsdrama hat bis auf den heutigen Tag die Gestalt Richards geprägt

– als Urbild eines mörderisch-zynischen Ungeheuers auf dem Thron.

Shakespeares Richard III. beschreibt einen außerordentlichen Protagonisten

mit einem ebenso außerordentlichen Charakter.

 

Richard steht eindeutig im Zentrum des Stückes, mit ihm steht und fällt die

Handlung. Dabei entpuppt er sich als virtuoser Puppenspieler, der ‚ die

Figuren nach Belieben manövriert, sie gegeneinander ausspielt und sie

vollendet zu täuschen versteht. Der Schlüssel für seinen Erfolg liegt, wie bei allen Tyrannen, in Heuchelei, wobei der höchste Grad dieser Kunst dann erreicht ist, wenn eine vollständige Identifikation mit dem Bösen immun gemacht hat gegenüber Mitleid, Furcht und Gewissenskonflikt.

 

Was die Faszination der Figur Richards u.a. ausmacht und ihm beim Publikum zu Beginn des Stücks trotz aller Diabolik und Boshaftigkeit einige Sympathiepunkte verschafft, sind seine schauspielerischen Fähigkeiten und

seine erstaunliche Verstellungs- und Überredungskunst. Shakespeare der seine Königsdramen historischen Quellen zugrunde legte, stütze sich dabei auf ein Zerrbild, welches die Tudor-Dynastie, nach Richard III. Tod, über ihn verbreitete. Der „echte“ Richard III. wurde nur 33 Jahre alt und starb 1485 in der Schlacht bei Bosworth. „Er schlug sich mit John Cheney, einem Mann von ungeheurer Körperkraft. Der König machte ihn mit großer Heftigkeit nieder und hieb sich links und rechts den Weg frei.“

 

Er galt auf dem Schlachtfeld als tapferer Kämpfer Mann gegen Mann und

konnte allein daher kein Shakespear’scher Krüppel gewesen sein. Außerdem bestätigen authentischen Berichte jener Zeit Richards Loyalität, Gerechtigkeitssinn und Staatsklugheit. Monster oder Held – die Frage bleibt.

 

Übersetzung: Thomas Brasch

Fassung für das Vorarlberger Landestheater: Kai am See

 

Rollen:

Gloster später Richard der III - Maximillian Laprell

Buckingham - Alexander Julian Meile

Edelmann I - Martin Olbertz

Edelmann II - Andreas Jähnert

Clarence Richmond - Michael Schiemer

„Archetyp“ Richard Prinz - Nico Raschner

Kleiner York - Fabienne Lässer

Clarence´ Tochter - Linn Ritsch

Lady Anne später Herzogin von York - Katrin Hauptmann

Königin Elisabeth - Stephanie Brenner

Königin Margaret - Tamara Stern

Herzogin von York - Angelika Bissmeier

 

Regie: Andreas Kloos

Ausstattung: Gerhard Fresacher

Licht: Arndt Rössler

Bühnenmusik: Oliver Welter

Dramaturgie: Dirk Diekmann

Assistenz: Simon Skina & Markus Harms

 

Weitere Vorstellungen: 20.10./ 28.10. / 30.10. / 02.11./ 07.11./ 26.11.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER FRAUENHELD ALS MYTHISCHE GESTALT -- Revue-Operette "Casanova" von Strauss/Benatzky in der Staatsoper Stuttgart

Barberina steht als schöne Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Das Männlichkeitspathos wird in Marco Stormans Inszenierung auf die Spitze getrieben. Natürlich erscheint der Schwerenöter Casanova auch…

Von: ALEXANDER WALTHER

GROSSE RHYTHMISCHE ENERGIE -- 4. Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Im 4. Kammerkonzert "Souvenirs" des Staatsorchesters brillierten zunächst Elena Graf (Violine), Daniel Schwartz (Viola) und Philipp Körner (Violoncello) mit Franz Schuberts unvollendet gebliebenem…

REICHHALTIGE MUSIK -- Neue CD: Platz für kreative Frauen - Boulanger Trio bei Berlin Classics

Karla Haltenwanger, Pianistin des Ensembles Boulanger Trio, erklärt, dass ihnen immer wieder fantastische Komponistinnen begegnen würden, die zum Teil kaum bekannt waren oder immer noch kaum bekannt…

Von: ALEXANDER WALTHER

Spannend, poetisch, eindrucksvoll -- "Der Kreidekreis" von Alexander Zemlinsky in der deutschen Oper am Rhein

Ein uraltes Thema: Zwei Frauen streiten um ein Kind. Jede behauptet, sie sei die Mutter. Die Lösung dieses Problemfalles im Alten Testament der Bibel ist in die Geschichte als "Salomonisches Urteil"…

Von: Dagmar Kurtz

ZAUBER MUSIKALISCHER VERWANDLUNG -- "Palestrina" von Hans Pfitzner an der Wiener Staatsoper

Der jüdische Uraufführungsdirigent Bruno Walter hat dieses Werk bis zuletzt geliebt, obwohl die im Jahre 1917 im Prinzregententheater in München erstmals aufgeführte Oper "Palestrina" aufgrund der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑