Sein Königsdrama hat bis auf den heutigen Tag die Gestalt Richards geprägt
– als Urbild eines mörderisch-zynischen Ungeheuers auf dem Thron.
Shakespeares Richard III. beschreibt einen außerordentlichen Protagonisten
mit einem ebenso außerordentlichen Charakter.
Richard steht eindeutig im Zentrum des Stückes, mit ihm steht und fällt die
Handlung. Dabei entpuppt er sich als virtuoser Puppenspieler, der ‚ die
Figuren nach Belieben manövriert, sie gegeneinander ausspielt und sie
vollendet zu täuschen versteht. Der Schlüssel für seinen Erfolg liegt, wie bei allen Tyrannen, in Heuchelei, wobei der höchste Grad dieser Kunst dann erreicht ist, wenn eine vollständige Identifikation mit dem Bösen immun gemacht hat gegenüber Mitleid, Furcht und Gewissenskonflikt.
Was die Faszination der Figur Richards u.a. ausmacht und ihm beim Publikum zu Beginn des Stücks trotz aller Diabolik und Boshaftigkeit einige Sympathiepunkte verschafft, sind seine schauspielerischen Fähigkeiten und
seine erstaunliche Verstellungs- und Überredungskunst. Shakespeare der seine Königsdramen historischen Quellen zugrunde legte, stütze sich dabei auf ein Zerrbild, welches die Tudor-Dynastie, nach Richard III. Tod, über ihn verbreitete. Der „echte“ Richard III. wurde nur 33 Jahre alt und starb 1485 in der Schlacht bei Bosworth. „Er schlug sich mit John Cheney, einem Mann von ungeheurer Körperkraft. Der König machte ihn mit großer Heftigkeit nieder und hieb sich links und rechts den Weg frei.“
Er galt auf dem Schlachtfeld als tapferer Kämpfer Mann gegen Mann und
konnte allein daher kein Shakespear’scher Krüppel gewesen sein. Außerdem bestätigen authentischen Berichte jener Zeit Richards Loyalität, Gerechtigkeitssinn und Staatsklugheit. Monster oder Held – die Frage bleibt.
Übersetzung: Thomas Brasch
Fassung für das Vorarlberger Landestheater: Kai am See
Rollen:
Gloster später Richard der III - Maximillian Laprell
Buckingham - Alexander Julian Meile
Edelmann I - Martin Olbertz
Edelmann II - Andreas Jähnert
Clarence Richmond - Michael Schiemer
„Archetyp“ Richard Prinz - Nico Raschner
Kleiner York - Fabienne Lässer
Clarence´ Tochter - Linn Ritsch
Lady Anne später Herzogin von York - Katrin Hauptmann
Königin Elisabeth - Stephanie Brenner
Königin Margaret - Tamara Stern
Herzogin von York - Angelika Bissmeier
Regie: Andreas Kloos
Ausstattung: Gerhard Fresacher
Licht: Arndt Rössler
Bühnenmusik: Oliver Welter
Dramaturgie: Dirk Diekmann
Assistenz: Simon Skina & Markus Harms
Weitere Vorstellungen: 20.10./ 28.10. / 30.10. / 02.11./ 07.11./ 26.11.