Auch wenn Berichte über die bemannte Weltraumfahrt längst Einzug in die Normalität unseres Alltags gehalten haben: Sie spielt sich immer wieder an den Grenzen des Möglichen für Mensch und Material ab. Ein Raumschiff ähnelt immer einer kleinen, zerbrechlichen Insel in einer lebensfeindlichen Umgebung. Insofern bestehen durchaus Parallelen zwischen der Weltraumfahrt und menschlichen Liebesbeziehungen.
Constanza Macras dienen die Bedingungen und Erfahrungen der Astronauten an Bord der Raumstation MIR als Allegorie für das Paarverhalten des Menschen, das mit Schwerelosigkeit beginnt und nicht selten mit Absturz im
Universum der Liebe endet. Wie ein Astronaut erduldet der Liebende Abhängigkeiten, spürt er die vibrierende aber verletzliche Energie, erfährt er Schlaflosigkeit und Desorientierung. Kommunikation dient zum einen der Überwindung vonDistanz zum anderen ihrer Betonung, wobei auch der Liebende abhängig ist von einem unzuverlässigen zentralen Kommando - dem Anderen. Doch Durchhaltevermögen beweist den Erfolg.
Im dritten Teil ihrer Trilogie MIR - A LOVE STORY beschäftigen sich Macras und ihre Gruppe Dorky Park mit Erdulden und Durchhalten. Dabei ist einer ihrer Ausgangspunkte der Ausspruch eines russischen Kosmonauten, der, über sein
tägliches Leben im All befragt, antwortete: "Ich überlebe. Das ist meine Ganztagsbeschäftigung und ich betrachte mich darin als erfolgreich."
Das Schicksal der MIR war es, 2001 über dem Pazifik zum Absturz gebracht zu werden. Die Mission endete in Abfall und Schutt. Oftmals existieren die Trümmer länger als das ursprüngliche Projekt.
Constanza Macras ist in der internationalen Tanzszene längst eine fixe Größe. Ihr künstlerisches Schaffen ist immer ein Zusammenspiel aus Bewegungs- und Textmaterial, Video und Live-Musik. Alle Elemente sind strukturell miteinander
verbunden und reflektieren die vielen Seiten ein- und derselben Sache, um sich ihr in ihrer ganzen Komplexität zu nähern. Dabei versucht sie Darstellung zu einem "perfekten Fake" zu machen, um darin das Authentische und
Spontane frei zu legen. Wie gut ihr dieses Konzept immer wieder gelingt, zeigt nicht zuletzt der dritte Teil ihrer MIRTrilogie.
Mit der überaus erfolgreichen Koproduktion BIG IN BOMBAY holte das Schauspielhaus Wien Constanza Macras und ihr Ensemble Dorky Park im März 2005 erstmals nach Österreich. “MIR - A LOVE STORY” markiert nun die
Fortsetzung des spannenden Dialogs mit der jungen Choreographin.
Choreografie: Constanza Macras
Konzept: Constanza Macras, Kevin Slavin
Ausstattung: Anja Maria Eisen
Musik: Claus Erbskorn
Video: Francesca Noia
Lichtdesign: Jörg Bittner
Ton: Norman Thörel
Dramaturgie: Ronald Kukulies
Produktionsleitung: Anna Bergel, Béla Bisom
von & mit:
Margaretha Barck, Diane Busuttil, Claus Erbskorn, Hiltrud Ellert, Jill Emerson, Christel Friedrich, Jared Gradinger,
Stéphane Lalloz, Angela Schubot
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