Es gibt viele Ansichten über Merlin, den Zauberer, Seher und Weltenlenker in Tankred Dorsts monumentaler Saga, in der mittelalterliche Mythen auf die Gegenwart prallen und schillernde Figuren wie Parzival, die Zauberin Morgane le Fay, der Catcher mit den eisernen Zähnen, die kichernde Jeschute oder der Tod auftreten. Als Sohn des Teufels und einer Riesin soll der als Antichrist gezeugte Merlin eigentlich die Menschen „zum Bösen befreien“, doch lehnt er sich gegen die väterlichen Vorschriften auf und animiert stattdessen den jungen Artus zur Gründung der Tafelrunde. Am runden Tisch, der allen, die an ihm sitzen, den gleichen Rang verleiht, entsteht die Utopie von einer besseren Welt, in der Barbarei und Anarchie durch Zivilisation und Toleranz ersetzt werden. Doch als König Artus’ Frau Ginevra eine Liebesbeziehung mit dem besten Freund ihres Mannes beginnt, bekommt die heile Welt der ritterlichen Tugenden erste Risse. Und als schließlich die nächste Generation um Sir Mordred und seine Bande sich weigert, die Moralvorstellungen und Utopien ihrer Eltern zu übernehmen und stattdessen das Böse predigt, kommt es zur alles entscheidenden Schlacht.
Regie führt Kristo Šagor, der 2008 für seine Inszenierung „Törleß“ in der Kategorie „Beste Regie im Kinder- und Jugendtheater“ mit dem deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet wurde. Kristo Šagor inszeniert diesen Weltentwurf mit Dresdner Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren, die sich gemeinsam mit den Figuren in Tankred Dorsts Stück den großen Fragen des Lebens stellen: Wovon träumen wir? In welcher Welt wollen wir leben? Was ist Gott?
Eine Produktion der Bürgerbühne
Mit: Lea Marlen Balzer, Henry Böbst, Konstantin Burudshiew, Annegret Feistl, Marie Flämig, Sabine Gruhn, Kriemhild Hamann, Hans-Christian Hegewald, Eva-Marlene Jaekel, Jaap Kanis, Henry Rabe, Meike Rahner, Frida Stein, Martin Witschas, Josef Zschornack
Regie: Kristo Šagor
Bühne: Alexandre Corazzola
Kostüm: Justina Klimczyk
Musik: Sebastian Katzer
Dramaturgie: David Benjamin Brückel