Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Mein Gott, Herr Pfarrer!" - Text und Regie: René Pollesch - Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin"Mein Gott, Herr Pfarrer!" - Text und Regie: René Pollesch - Volksbühne am..."Mein Gott, Herr...

"Mein Gott, Herr Pfarrer!" - Text und Regie: René Pollesch - Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin

Premiere 03. Juni 2023, 19:30, Große Bühne

S: Pastor Ericsson, es tut mir leid! Wenn ich mit Nykvist losziehe um das Licht zu besprechen, und alle weitere Verzweiflung an einem Filmset, bringen mich immer zu diesen religiösen Gesprächen.

B: Meine Eltern wollten so gern, dass ich Pfarrer werde.

S: Oh. Ich muss …

B: Bleiben Sie!

 

S: Ich freue mich auf die Arbeit. Ich weiß aber auch nicht genau, warum. Die Zeiten, in denen es mir gelang, in drei Tagen mit einem Drehbuch niederzukommen sind lange vorbei. Aber ich habe die ganze Zeit ein ergiebiges, etwas geheimnisvolles Gefühl.
Eigentlich hätte ich große Lust, einen Traum zu erzählen, den ich heute Morgen hatte.
B: Ich bin nicht so an Träumen interessiert.
S: Nein, vielleicht.
(zum Publikum) Plötzlich kam mir ein Einfall – wir hatten ja reichlich Zeit. Er schaute erst ein wenig verwundert, schwieg aber. (zu B) Kommen Sie, ich will Ihnen etwas zeigen.
(zum Publikum) Ich war von der Straße abgegangen und hielt mich an einen kleinen Waldweg, der mir wunderbar vertraut vorkam. Das Haus schlief hinter geschlossenen Türen und heruntergelassenen Rollos.
Während der ersten Zeit meines Lebens haben wir hier gelebt.
B: Was für ein lächerliches altes Haus.
S: Es ist ein Überbleibsel. Pastor, Sie sind krank, gehen Sie nach Hause!
B: Ich gehe hinunter und springe mal schnell ins Wasser, wenn Sie nichts dagegen haben.
S: Ich gehe ein Weilchen zu der Stelle, die ich …
(zum Publikum) Ich merkte plötzlich, dass ich ohne Zuhörer sprach, Pastor Ericsson war schon gemächlichen Schrittes auf dem Weg zum Strand.
Ich weiß nicht wie es kam, aber die klare Wirklichkeit des Tages glitt hinüber in Traumbilder. Ich weiß nicht einmal ob es ein Traum war oder ob es Erinnerungen waren. Ein kühler sonniger Frühlingstag. Es ist unglaublich schön. Es ist Nachhausekommen.

Mit: Inga Busch, Benny Claessens, Christine Groß, Sophie Rois
Und: Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin

Text & Regie: René Pollesch
Bühne: Hartmut Meyer
Kostüme: Sabin Fleck
Chorleitung: Friederike Stahmer
Licht: Kevin Sock
Dramaturgie: Leonie Hahn

Weitere Termine: 04., 17. und 25. Juni sowie 07. Juli, jeweils 19:30
 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑