Wie brüchig diese Konstellation ist, zeigt sich, als sie durch die schrittweise Aufdeckung eines lange zurückliegenden Vorfalles zu zerbrechen droht: Nora hatte seinerzeit heimlich eine Unterschrift ihres Vaters gefälscht und damit ihren Mann Torvald vor dem finanziellen Ruin bewahrt. Als Torvald davon erfährt, reagiert er mit Bestürzung und Beschimpfungen und will sich von Nora trennen. Doch diese zieht schneller die Konsequenzen aus der Situation als ihr Ehemann und beendet die Beziehung.
Mit „Nora“ beleuchtet Ibsen die komplexe Beziehungsstruktur von Ehe und Familie, die nicht etwa auf einer berechnenden Vereinbarung, sondern vielmehr auf einem allgemein sanktionierten Abkommen beruht, das dem Ehemann seine gesellschaftliche Stellung und Reputation sichert und der Ehefrau eine zwar von ihm abhängige, aber durchaus angenehme Existenz zugesteht.
Es spielen: Peter Kurth (Advokat Helmer), Hilke Altefrohne (Nora, seine Frau), Andreas Leupold (Doktor Rank), Anja Schneider (Frau Linde), Gunnar Teuber (Rechtsanwalt Krogstad)
Regie: Jorinde Dröse, Bühne/Kostüme: Susanne Schuboth, Musik: Roderik Vanderstraeten, Dramaturgie: Carmen Wolfram