Verletzung ist ihre einzige Form von Kontakt. Einfache Gefühle werden zu perversen Ausbrüchen. Die Schwestern Olga und Clementine, ihr Vater Berotter, der Nachbarsjunge Roelle, seine Mutter und das ungreifbare Duo Gervasius und Protasius, sie brennen alle; sie setzen eine gewaltsame Sprache ein, um sich Aufmerksamkeit und eine eigene Identität zu erpressen. In ihrer Ausdrucksart war Fleißer, die von Fassbinder, Sperr und Kroetz bewundert wurde, grandios und einzigartig.
Marieluise Fleißer hat eine Seelenlandschaft skizziert, in der die Figuren auf Erlösung warten. Die Hitze verbindet sie. Das Fieber erzeugt Wahnbilder, die aber vielleicht auch eine Hoffnung, eine mögliche Läuterung in sich tragen. Im Titel steht immerhin nicht umsonst "Fegefeuer": Wer weiß, vielleicht bringt die Hitze Heilung.
Susanne Kennedy
Auch im Februar knüpfen die Münchner Kammerspiele an ihre einhundertjährige Geschichte an: Die Ingolstädterin Marieluise Fleißer gehört zu den Autorinnen, die hier in der Vergangenheit mit ihren eigenwilligen zeitgenössischen Texten uraufgeführt wurden.
Regie: Susanne Kennedy,
Bühne: Lena Müller,
Kostüme: Lotte Goos,
Sounddesign: Richard Janssen,
Licht: Jürgen Kolb,
Dramaturgie: Jeroen Versteele
Marc Benjamin Protasius
Heidy Forster Mutter Roelle
Walter Hess Berotter
Christian Löber Roelle
Anna Maria Sturm Clementine
Çigdem Teke Olga
Edmund Telgenkämper Gervasius
Di., 12.02.
20.00
So., 17.02.
19.00
So., 24.02.
15.00