Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Marco Goecke wird Artist-in-Residence am Theaterhaus Stuttgart. Marco Goecke wird Artist-in-Residence am Theaterhaus Stuttgart. Marco Goecke wird...

Marco Goecke wird Artist-in-Residence am Theaterhaus Stuttgart.

Ab 1. Januar 2019

In den kommenden zwei Jahren wird er pro Spielzeit mindestens eine Uraufführung für Gauthier Dance kreieren.

Er hat Ja gesagt! In den vergangenen Spielzeiten haben sich der international renommierte Choreograph und die Theaterhaus-Company langsam aneinander herangetastet, sich besser kennengelernt und immer mehr Gemeinsamkeiten entdeckt. Irgendwann war klar: Beide Seiten wünschten sich eine Intensivierung, mehr noch, eine Bestätigung mit Brief und Siegel für die künstlerisch so ergiebige Zusammenarbeit.

 

Copyright: Marco goecke, Regina Brocke

Das Theaterhaus Stuttgart hat deshalb erstmals die Position eines Artist-in-Residence für seine Company Gauthier Dance geschaffen. Ab 1. Januar 2019 ist Marco Goecke für zwei Jahre offiziell unter Vertrag am Stuttgarter Pragsattel – mit Option auf Verlängerung. In jeder Spielzeit wird er mindestens eine Uraufführung für Gauthier Dance kreieren.

Alles begann mit I Found a Fox, dem Solo, das Marco Goecke Eric Gauthier auf den Leib choreographierte, als Beitrag für das gemischte Programm Future 6. Im Jahrbuch der Fachzeitschrift tanz wurde Eric Gauthier für diese Rolle nicht nur zwei mal als Tänzer des Jahres 2013 nominiert. Während der Proben am Löwentor hatte Goecke Gelegenheit, viele – und sehr positive – Eindrücke von der Arbeit der Company zu gewinnen. Die Folge: Im Sommer 2016 choreographierte er ein abendfüllendes Ballett für Gauthier Dance. Mit NIJINSKI verbeugte sich Goecke vor dem Jahrhunderttänzer Waslaw Nijinski, zeigte sein zerrissenes, tief verwundetes Leben im Rampenlicht.

Das Stück wurde zum Triumph und gilt als künstlerischer Meilenstein, für Goecke ebenso wie für den Hauptdarsteller Rosario Guerra und die ganze Company. Das Stück ging weltweit auf Tour, von New York bis St. Petersburg, und heimste zahlreiche Auszeichnungen ein. In wenigen Wochen, am 12. Juli 2018, steht nun Goeckes dritte Uraufführung an. Für das neue Progamm Grandes Dames hat er Infant Spirit entworfen. Wieder ein Solo – diesmal für seinen „Nijinski“ Rosario Guerra.

Dass Goecke vor seinem Amtsantritt in Hannover 2019/20 eine solch enge Partnerschaft eingeht, ehrt und freut das Theaterhaus. Denn als designierter Balletdirektor will er sich in der kommenden Spielzeit auf seine neuen Aufgaben vorbereiten und kaum noch für andere Kompanien kreieren. Für Gauthier Dance macht er dennoch eine Ausnahme. Dazu Marco Goecke: „Die Zusammenarbeit mit den wundervollen Tänzern von Gauthier Dance habe ich immer sehr genossen. Im Lauf der Zeit ist das Theaterhaus so etwas wie meine zweite künstlerische Heimat in Stuttgart geworden. Wie schön, dass ich den Kollegen nun als Artist-in-Residence verbunden bleibe!“

Angesichts von Goeckes vollem Terminkalender haben der Choreograph und das Theaterhaus die Stückplanung bereits festgezurrt. Im März 2019 steuert Goecke einen neuen Pas de deux für den Duo-Abend Deuces bei. Sein Signature Piece Äffi ist im Juli 2019 Teil des Line-Ups für das Gauthier Dance-COLOURS-Programm Classy Classics. Als letztes Projekt im Zweijahresplan beteiligt sich Goecke im Juni 2020 als einer von vier Choreographen an dem Konzept-Abend Swan Lakes.

Marco Goecke
Marco Goecke, Associate Choreographer beim Nederlands Dans Theater in Den Haag und bis Ende der aktuellen Spielzeit Hauschoreograph beim Stuttgarter Ballett, hat sich in den letzten Jahren zu einem weltweit gefragten Choreographen entwickelt – geschätzt für seine prägnante, avantgardistische Tanzsprache und den Mut, ästhetische Grenzen zu sprengen. Goeckes Auszeichnungen sind ebenso zahlreich wie prestigeträchtig. Auf der Liste seiner Ehrungen stehen der Prix Dom Pérignon 2003, der Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2005, der Nijinsky-Preis (!) 2006 für aufstrebende Choreographen sowie der niederländische Tanz-Oscar Zwaan (Schwan) 2017 für Midnight Raga als beeindruckendste Tanzproduktion. Sein Nussknacker-Ballett wurde 2007 für den FAUST-Preis nominiert. Mit Wir sagen uns Dunkles, kreiert für das Nederlands Dans Theater 2, war er im Rennen für den Prix Benois 2018. Last but not least, wurde er in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift tanz zum Choreographen des Jahres 2015 gekürt.

In den letzten Jahren hat Marco Goecke über 60 Stücke choreographiert, darunter die beiden abendfüllenden Ballette Nussknacker und Orlando für das Stuttgarter Ballett sowie Uraufführungen für John Neumeiers Hamburg Ballett, das Scapino Ballet Rotterdam, Les Ballets de Monte Carlo, das Nederlands Dans Theater, das Norwegische Nationalballett, das Leipziger Ballett und für die São Paulo Dance Company. Außerdem werden viele seiner Werke weltweit von anderen Companies einstudiert – unter anderem vom Ballett des Gärtnerplatztheaters München, Les Grands Ballets Canadiens de Montréal, The Finnish National Ballet Helsinki, dem Stanislawsky Theater Moskau, dem Ballett Zürich, von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf und der Wiener Staatsoper.

Ab der Spielzeit 2019/20 übernimmt Marco Goecke die Leitung des Balletts am Staatstheater Hannover.

Mehr Informationen unter

 

www.theaterhaus.com

Bild: Marco Goecke, (c) Regina Brocke

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 23 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BUNTES FLIMMERN UNTERM STERNENHIMMEL - "La Fest" in der Staatsoper Stuttgart

In der Regie und Choreografie von Eric Gauthier (Bühne: Susanne Gschwender; Kostüme: Gudrun Schretzmeier) geht es zurück in die Barockzeit. Die Geschichte einer alten Frau wird hier erzählt, deren…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWISCHEN HIMMEL UND HOLZWÄNDEN - Ruß - eine Geschichte von Aschenputtel" mit dem Staatsballett Karlsruhe im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In einem faszinierenden Bühnenbild aus Förderkörben, Holzwänden, Wolken und geheimnisvollen Lampions inszeniert die talentierte Choreographin Bridget Breiner hier diese "Aschenputtel"-Geschichte als…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWEI STARKE FRAUEN IM ZENTRUM - "Jenufa" von Leos Janacek konzertant in der Staatsoper STUTTGART

"Ihre Ziehtochter" ("Jeri pastorkyna") nach dem Drama von Gabriela Preissova heisst der Titel von Leos Janaceks berühmtester Oper. Zwei Frauen stehen hier im Zentrum des Geschehens. Jenufa wächst…

Von: ALEXANDER WALTHER

ENTWICKLUNG ZUR HUMANITÄT - Gastspiel "Der erste Mensch" nach Albert Camus mit Joachim Krol im Schauspielhaus STUTTGART

Der Schauspieler Joachim Krol rezitiert bei diesem besonderen Gastspiel Passagen aus dem Roman "Der erste Mensch" des französisch-algerischen Literaturnobelpreisträgers Albert Camus, der am 4. Januar…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE FUGE ALS KRÖNENDER ABSCHLUSS - "Falstaff" von Verdi in der Staatsoper Stuttgart

In der Inszenierung von Andrea Moses erfährt Giuseppe Verdis letzte Oper "Falstaff" gegen Ende hin eine fulminante Steigerung. Alles konzentriert sich zuletzt auf die rasant musizierte Schlussfuge.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑