Schon 1731 begeisterte der Roman von Abbé Prévost das Publikum, das den Stoff alsbald in Opern von Auber, Massenet, Puccini und Henze erleben konnte. Doch erst MacMillan gelang es, die hochemotionale Geschichte in die Sprache des klassischen Balletts zu versetzen. Er kreierte damit eines der beliebtesten Stücke des Weltrepertoires. Dem großen Tanzdramatiker ging es bei der Kreation des Stoffes von Abbé Prévost aus dem 18. Jahrhundert um eine Manon, die nicht so sehr Angst davor hat, arm zu sein, sondern die sich vor allem ihrer Armut schämt. Musik von Jules Massenet war MacMillans Ausgangspunkt, nicht jedoch dessen Oper, sondern verschiedene andere Kompositionen aus seinem Gesamtwerk.
Die Hauptpartien Manon und Des Grieux, individuell geprägt von den Tänzern verschiedener Generationen, leben von der Darstellungskraft und dem Charakter ihrer Interpreten. In Dresden werden das Melissa Hamilton vom Londoner Royal Ballet, Gastsolistin für ein Jahr beim Semperoper Ballett, und Jiří Bubeníček sein.
Melissa Hamilton wurde in Belfast, Irland geboren. Im Alter von vier Jahren begann sie ihre Tanzausbildung an der Jennifer Bullick Ballettschule. Ein Stipendium ermöglichte ihr die Weiterführung ihrer Ausbildung ab dem 16. Lebensjahr an der Elmhurst School of Dance in Birmingham. Ebendort entdeckte Masha Mukhamedov, ehemaliger Ballettstar des Bolschoi Balletts, ihr Talent. Bis 2007, als Hamilton den Youth America Grand Prix gewann, erteilte Mukhamedov ihr Privatunterricht in Athen. Im gleichen Jahr wurde Hamilton ans Royal Ballet engagiert, wo sie sich kontinuierlich weiterentwickelte und seit 2013 als Solistin tanzt. Für eine »außergewöhnliche weibliche Vorstellung in klassischer Partie« wurde ihr 2009 der Preis des Critic’s Circle verliehen, zudem gewann sie die Goldmedaille des 8. Internationalen Ballettwettbewerbs in Seoul 2011.
Mit dem Engagement an das Royal Ballet hatte Hamilton die Gelegenheit, sich ein breites Repertoire anzueignen. Sie tanzte unter anderem Manon, Julia, Raven Girl, die Zuckerfee in »Der Nussknacker«, Olga in »Onegin«, die Fliederfee und Prinzessin Florine in »Dornröschen«, die Königin der Dryaden in »Don Quichote«, Mary Vetsera in »Mayerling« und Terpsichore in »Apollo«. Weiterhin war sie zu sehen in »Symphonische Variationen«, »Rubine« (Juwelen), »Fool’s Paradise«, »Serenade«, »Agon«, »Requiem«, »Tryst«, »Las hermanas«, »Gloria«, »Das Konzert« und »Danse à grande vitesse«. Wayne McGregor, Hauschoreograf des Royal Ballet, schuf Partien in »Infra«, »Carbon Life«, »Limen« und »Acis and Galatea« für sie.
Musikalische Leitung Paul Connelly
Choreografie Kenneth MacMillan
Bühnenbild und Kostüme Peter Farmer
Einstudierung Patricia Ruanne, Karl Burnett
Musik Jules Massenet
Orchestrierung und Arrangement Martin Yates
Manon Melissa Hamilton
Des Grieux Jiří Bubeníček
Lescaut Denis Veginy
Lescauts Geliebte Svetlana Gileva
Monsieur G.M. Raphaël Coumes-Marquet
Madame Jenni Schäferhoff
Der Bettlerkönig Craig Davidson
Der Aufseher Laurent Guilbaud
Hauptkurtisane 1 Aidan Gibson
Hauptkurtisane 2 Chantelle Kerr
Semperoper Ballett
Sächsische Staatskapelle Dresden
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Semperoper
Weitere Vorstellungen finden am 11., 14., 18., 19. und 22. November statt.