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LULU von Alban Berg, Bayerische Staatsoper München

Premiere Montag, den 25. Mai 2015, 18.00 Uhr, Nationaltheater. -----

Wer sie sieht, ist ihr schon verfallen, und wer sie küssen will, wird – früher oder später – gebissen. Reihenweise zerschellen die Männer an der so schmiegsam scheinenden Lulu, als wäre sie der Felsen der Loreley.

 

Leichen pflastern ihren Weg: Sie ist femme fragile und femme fatale in einem, sie ist die femme totale schlechthin, die „Urgestalt des Weibes“, die tödlichste Frauenfigur der Operngeschichte. Doch zu all den Erscheinungen, in denen sie uns begegnet, macht sie erst der männliche Blick: Er schafft sich das Frauenbild, das er begehrt – und an dieser einengenden Perspektive muss das Objekt seiner Begierde auch wieder zugrunde gehen. Alban Berg hat Lulus Weg in subtiler Symmetrie geschildert, mit einer Partitur, die den ganzen Formen- und Farbenreichtum der Musikgeschichte in sich trägt.

 

Das zweiteilige Drama Lulu von Frank Wedekind, bestehend aus den Teilen Erdgeist und Die Büchse der Pandora, hat Berg kongenial verdichtet und sich damit eine streng symmetrische Form geschaffen, die er in seiner Musik aufgreift. Bei aller Konstruktion – natürlich gründet sich Bergs Partitur auf eine einzige Zwölftonreihe – ist diese Musik von großer dramatischer Unmittelbarkeit. Die Oper hat einen langen Entstehungsprozess, Berg hat von Mitte der 1920er Jahre an bis zu seinem Tod 1935 daran gearbeitet. Der Komponist hat sie nicht bis ins letzte Detail fertiggestellt, der 3. Akt ist nur in einem Particell, einer Art kompositorischer Kurzschrift, überliefert, die Struktur aber komplett angelegt. Die Uraufführung der unvollendeten Oper als Fragment fand 1937 am Stadttheater Zürich statt. Erst Ende der 1970er Jahre hat der österreichische Komponist Friedrich Cerha den dritten Akt fertig orchestriert.

 

An der Bayerischen Staatsoper wurde Lulu erstmals 1967 inszeniert. Zu den Opernfestspielen 1985 erarbeitete Jean-Pierre Ponnelle eine weitere Neuproduktion, es dirigierte Friedrich Cerha. Die letzte Inszenierung von Lulu erarbeitete David Alden 2004, die musikalische Leitung hatte Michael Boder inne.

 

Komponist Alban Berg · Libretto nach den Tragödien "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" von Frank Wedekind

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln | Neuproduktion

 

Musikalische Leitung Kirill Petrenko (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015) , Cornelius Meister (20.09.2015, 23.09.2015, 26.09.2015)

Inszenierung und Bühne Dmitri Tcherniakov

Kostüme Elena Zaytseva

Licht Gleb Filshtinsky

Produktionsdramaturgie Malte Krasting

Choreographische Assistenz Tatjana Baganova

 

Lulu Marlis Petersen

Gräfin Geschwitz Daniela Sindram

Eine Theater-Garderobiere Rachael Wilson

Ein Gymnasiast Rachael Wilson

Ein Groom Rachael Wilson

Der Medizinalrat Christian Rieger

Der Bankier Christian Rieger

Der ProfessorChristian Rieger

Der Maler Rainer Trost

Ein Neger Rainer Trost

Dr. Schön Bo Skovhus

Jack the Ripper Bo Skovhus

Alwa Matthias Klink

Ein Tierbändiger Martin Winkler

Ein Athlet Martin Winkler

Der Prinz Wolfgang Ablinger-Sperrhacke

Der Kammerdiener Wolfgang Ablinger-Sperrhacke

Der Marquis Wolfgang Ablinger-Sperrhacke

Der Theaterdirektor Christoph Stephinger

Eine Fünfzehnjährige Elsa Benoit (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015) , Leela Subramaniam (20.09.2015, 23.09.2015, 26.09.2015)

Ihre Mutter Cornelia Wulkopf

Eine Kunstgewerblerin Heike Grötzinger

Ein Journalist John Carpenter

Ein Diener Leonard Bernad (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015)

Der Polizeikommissär Nicholas Reinke

Schigolch Pavlo Hunka

 

Bayerisches Staatsorchester

 

Die Premiere von Lulu wird am 25. Mai live auf BR-Klassik übertragen. Zuvor führt die Sendung Foyer mit Informationen, Interviews und Live-Gesprächen in das Werk ein (ab 17.30 Uhr).

 

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