Doch hinter diesen Stereotypen steckt vor allem die fleischliche Verkörperung eines Prinzips: die reine, durch spießbürgerliche Moral niemals zu bändigende Triebhaftigkeit - in einer Unschuld, die Gut und Böse noch nicht kennt. Das Mädchen Lulu benutzt mit großzügiger sexueller Angebotspalette die eigene Sinnlichkeit, um zu überleben. Schon zu Beginn des Stückes wird Lulu mit einem Tier verglichen, das mordet, um nicht gemordet zu werden. Ihr Selbstbewusstsein speist sich aus dem Begehren der Männer. Einer nach dem anderen kommt zu Fall auf Lulus Weg von der Straße in die bessere Gesellschaft. Denn sie kennt ihre Wirkung - und ihre Zerstörungskraft. Die Grenze zwischen Opfer- und Täterrolle verwischt bei Lulu. Nach Jahren der Flucht durch halb Europa landet Lulu wieder auf der Straße.
Frank Wedekind (1864 - 1918) war ein deutscher Dramatiker, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit
einzigartiger Radikalität die verlogene Scheinmoral des Bürgertums attackierte. In ganz Europa porträtierte er antibürgerliche „Helden“: Kinder, Künstler, Hochstapler, Dirnen und Ganoven. Sein Meisterwerk und Vermächtnis heißt „Lulu“, eine Monstertragödie, wie Wedekind selbst sein in mehreren Fassungen vorliegendes geheimnisvolles Theaterstück nannte. „Lulu“, zu Wedekinds Lebzeiten immer wieder wegen ihrer inhaltlichen Drastik der Zensur zum Opfer gefallen, wird für das Stadttheater Fürth neu inszeniert von Nilufar K. Münzing.
Fassung für das Stadttheater Fürth nach Frank Wedekinds Tragödien „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“
Produktion Stadttheater Fürth
Inszenierung Nilufar K. Münzing
Bühne Christiane Becker
Kostüme Uta Gruber-Ballehr
Musikalische Einrichtung Felix Leuschner
Dramaturgie Matthias Heilmann
Licht Sebastian Carol, Günther Neumann
Lulu Eva-Maria Kapser
Medizinalrat Dr. Goll Peter Pruchniewitz
Dr. Schön, Chefredakteur Klaus Rohrmoser
Alwa, sein Sohn Daniel Montoya
Schwarz, Fotograf Rolf Kindermann
Schigolch Frank Watzke
Rodrigo, Athlet Oliver Fobe-Dörr
Hugenberg, Gymnasiast Klaus Michalski
Escherich, Reporter Klaus Michalski
Gräfin Geschwitz Kornelia Lüdorff
Casti-Piani Rolf Kindermann
Bankier Puntschu Peter Pruchniewitz
Bob Klaus Michalski
Herr Hunidei Peter Pruchniewitz
Kungu Poti, kaiserlicher Prinz Klaus Michalski
John Helwig Arenz
Bianetta Gazil Lilia Akchurina
Ludmilla Steinherz Franziska Pößl
Dienstag, 19. März & Mittwoch, 20. März 2013, jeweils 19.30 Uhr
Freitag, 22. März & Samstag, 23. März 2013, jeweils 19.30 Uhr
Sonntag, 24. März 2013, 18.00 Uhr
Mittwoch, 27. März & Donnerstag, 28. März 2013, jeweils 19.30 Uhr
Theaterkasse: Tel. 0911/974 24 00 • Fax 0911/ 974 24 44 • E-Mail: theaterkasse@fuerth.de