Um den Erwartungen der Zensur und des Publikums zu entsprechen, musste Verdi das Stück zunächst auf ein operntaugliches Libretto reduzieren, wodurch sich der Fokus von dem politischen Stoff Schillers auf das Familiendrama verschob. Verdi gelangen in seiner 1849 in Neapel uraufgeführten Oper herausragende Charakterstudien aller Protagonisten.
In diesem Werk legte er den Grundstein für viele »Verdi-Typen« späterer Jahre, wie Jago, Giorgio Germont, Aida oder Desdemona. An der Staatsoper Hamburg war »Luisa Miller« 1981 als Hamburger Erstaufführung in einer Neuproduktion zu erleben, die musikalische Leitung hatte Giuseppe Sinopoli, Regie und Ausstattung übernahm damals Luciano Damiani.
Die Regie der Hamburger Neuinszenierung übernimmt der Zürcher Opernintendant Andreas Homoki. Es ist nach »Rigoletto« und Gounods »Faust« seine dritte Regiearbeit für das Hamburger Opernhaus. Schillers Vorlage »Kabale und Liebe« stammt aus einer vorrevolutionären Zeit, Homoki möchte diesen Aspekt in seiner Deutung betonen: »Die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen dem Hof und dem Bürgertum sollen ganz klar erkennbar werden«, sagt er. Hierfür schuf der Bühnenbildner Paul Zoller einen variablen Bühnenraum, der auf filmische Weise den Rahmen für diese Rokokogesellschaft bildet.
Paul Zoller präsentiert mit seinem Bühnenbild für »Luisa Miller« erstmals eine Arbeit an der Staatsoper Hamburg. Neben seinen Engagements als Bühnenbildner unter anderem in Zürich, Paris und New York arbeitet er als Bildender Künstler im Bereich Performance und Installation und ist seit 2013 als Dozent an der TU Berlin tätig. Auch der Kostümbildner Gideon Davey arbeitet für »Luisa Miller« zum ersten Mal an der Staatsoper Hamburg, neben zahlreichen internationalen Engagements realisierte er mit Andreas Homoki bereits mehrere Opernproduktionen.
Die musikalische Leitung übernimmt Simone Young. Nach ihrer preisgekrönten Verdi-Trilogie »Verdi im Visier« mit drei Frühwerken des italienischen Komponisten, setzt sie nun mit »Luisa Miller« ein weiteres frühes Werk aus Verdis »Galeerenjahren« auf das Programm. »Ich sehe ›Luisa Miller‹ als eine Art Brückenstück«, sagt sie. »Verdi komponierte es gleich nach ›La Battaglia di Legnano‹, eine Oper, die noch ganz den Frühwerken zuzuordnen ist. Mit ›Luisa Miller‹ war für Verdi die Zeit der großen historischen und biblischen Stoffe vorbei.«
Als Luisa kehrt die georgische Sopranistin Nino Machaidze an die Staatsoper Hamburg zurück, wo sie als Gilda, Lucia und Adina bereits Erfolge feiern konnte. Ivan Magrì stellt sich zum ersten Mal in Hamburg vor, der italienische Tenor übernimmt die Partie des Rodolfo. George Petean singt den Miller, der rumänische Bariton war von 2002 bis 2010 Mitglied im Ensemble der Hamburgischen Staatsoper und ist dem Haus seither als Gast eng verbunden. Tigran Martirossian, zuletzt als Méphistophélès, Pontius Pilatus, Barbarossa und Geronte sehr erfolgreich, übernimmt die Partie des Conte di Walter, Oliver Zwarg singt Wurm, Cristina Damian ist Federica, Ida Aldrian übernimmt die Rolle der Laura. Die Einstudierung des Chores liegt bei Eberhard Friedrich.
Inszenierung: Andreas Homoki
Bühnenbild: Paul Zoller
Kostüme: Gideon Davey
Licht: Franck Evin
Il Conte di Walter
Tigran Martirossian
Rodolfo
Ivan Magrì
Miller
George Petean
Luisa
Nino Machaidze
Wurm
Oliver Zwarg
Federica
Cristina Damian
Laura
Ida Aldrian
Un Contadino
Daniel Todd
Orchester
Philharmoniker Hamburg
Chor
Chor der Hamburgischen Staatsoper
Vorstellungen: 19., 22., 25., 30. November 2014, 4., 9. Dezember 2014
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer
040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.