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"Lucio Silla" von Wolfgang Amadeus Mozart im Theater Freiburg

Premiere: Mittwoch, 15. Oktober 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Mozarts beeindruckendes Frühwerk über den römischen Tyrannen Lucius Cornelius Sulla bildet nach »Idomeneo« und »Mitridate« den dritten Teil des Freiburger »Herrscherdramen«-Zyklus' und öffnet den Blick auf die inneren Wirren einer jungen, machthungrigen Generation, einer an die Macht gespülten Clique.

 

 

Nachdem Mozart bereits 1770 mit »Mitridate« seinen ersten fulminanten Erfolg am Regio Ducal Teatro in Mailand feiern konnte, hätten die Sterne für die erhoffte Karriere als (italienischer) Opernkomponist nicht besser stehen können. Zwei Jahre darauf erhielt er erneut einen Auftrag für das Haus, das heute unter dem Namen »La Scala« weltberühmt ist und schon damals zu den renommiertesten Häusern der ita-lienischen Gesangskunst zählte. Die historische Vorlage für das Libretto bot diesmal der römische Tyrann Lucius Cornelius Sulla Felix (138-78 v.Chr.), der große Gegenspieler des pontischen Königs Mithridate Eupator VI.

 

Sulla zählt zu den meistgehassten Persönlichkeiten der späten Römischen Republik. Einerseits ein genialer Feld-herr, verbreitete er andererseits Terror und Chaos und führte erstmals ausgedehnte Proskriptionen ein, denen Tausende seiner politischer Gegner zum Opfer fielen.

Auch im Innern von Sillas Diktatur gärt es: Die Zerrissen-heit zwischen politischer Karriere und privaten Sehnsüch-ten verlagert den Fokus auf die seelischen Tiefen der auf Selbstverwirklichung drängenden Figuren, die sich in ihrer Leidenschaft zwischen Liebessehnsucht und Todesahnung im-mer weiter ins Verderben stürzen. Mozart führt uns mit seiner in ihrer musikalischen Gestaltung bis an die vorge-gebenen Grenzen der Gattungsform reichenden opera seria vor Augen, wie nah beieinander Liebe und Tod, Macht und Terror liegen.

 

Ungeachtet des großen Erfolgs, den Mozart mit seinem »Sil-la« in Mailand erneut feiern konnte, bedeutete diese Oper auch der letzte Auftrag für Italien, wohl gerade weil die-ses Werk in einzigartiger und für manche Zeitgenossen wohl beängstigender Weise von der Individualität und den extre-men Ausdrucksmöglichkeiten des erst 16-jährigen Mozarts zeugt. Der Karriere als italienischer Opernkomponist, die mit »Mitridate« so verheißungsvoll begonnen hatte, war da-mit ein Riegel gesetzt. Mozart kehrte nie wieder nach Ita-lien zurück.

 

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Eine Kooperation mit dem Theater Aachen

 

Musikalische Leitung Patrick Peire

Regie Ludger Engels

Bühnenbild Christin Vahl

Kostüme Gabriele Rupprecht

Dramaturgie Andri Hardmeier

Studienleitung / Musikal Assistenz Clemens Flick

 

Lucio Bernard Richter

Giunia Aleksandra Zamojska

Cecilio Sang-Hee Kim

Cinna Jana Havranová

Celia Lini Gong

Aufidio Roberto Gionfriddo

 

Philharmonisches Orchester Freiburg

Opernchor des Theater Freiburg

Statisterie des Theater Freiburg

 

Weitere Vorstellungen im Großen Haus:

Fr. 17.10. / Fr. 7.11. / Mi. 12.11. / Sa. 15.11.2008, je-weils 19.30 Uhr

 

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