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LEONHARD-FRANK-PREIS 2008: Stücke gesucht

Einsendeschluss 1.3.2008

Zum zweiten Mal vergeben das Mainfranken Theater Würzburg und die Leonhard-Frank-Gesellschaft Würzburg den Leonhard-Frank-Preis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker.

Anliegen und Aufgabe des Gegenwartstheaters ist es unter anderem, sich mit der zeitgenössischen sozialen Realität auseinander zu setzen – ZEITDIAGNOSE zu sein. Der Leonhard-Frank-Preis würdigt die Arbeit von Autorinnen und Autoren, die sich in künstlerisch besonders herausragender Weise mit einer aktuellen, sozial relevanten Problematik beschäftigen. Thema der diesjährigen Ausschreibung: “Glaubenskriege im 21. Jahrhundert”

Religion und Politik sollen das Bedürfnis des Menschen nach verbindlichen ethischen und sozialen Werten befriedigen. Im Zuge der Säkularisation wurden Religion und Politik zwei getrennten Sphären – einer weltlichen und einer geistlichen – zugeordnet. Im Zuge der gegenwärtigen Reideologisierung gewinnt Religion allerdings zunehmend an Bedeutung, weltliche und geistliche Ebene bewegen sich wieder aufeinander zu: Der Kreationismus findet Eingang in die Lehrpläne der Schulen, ganze Kulturkreise definieren sich über ihre Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, Religion wird zur Rechtfertigung von Gewalt und Kriegen heran gezogen. Droht ein neues Zeitalter der Glaubenskriege?

 

Der Autor Leonhard Frank war überzeugter Pazifist und entwickelte eine Ideologie der Liebe als Waffe gegen den Krieg. In seinem Werk setzte er sich auf unterschiedlichste Art und Weise mit den Themen “Religion” und “Krieg” auseinander. Unter anderem hinterfragte er die Ursachen und Auswirkungen von Krieg (vor allem auf die menschliche Psyche), kritisierte Kriegsverbrechen und zeichnete sensible Porträts der Kriegsheimkehrer. Der Schwerpunkt 2008 “Glaubenskriege im 21. Jahrhundert” soll Autorinnen und Autoren eine Plattform bieten, die sich in ihrer Arbeit mit diesem Thema auseinandersetzen.

Der Leonhard-Frank-Preis wird von einer Fach-Jury vergeben und ist mit Euro 4000,- dotiert. Das Mainfranken Theater Würzburg hat das Vorrecht zur Uraufführung des prämierten Stückes. Die Vergabe des Leonhard-Frank-Preises erfolgt im Rahmen der Autorentheatertage im Juni 2008, zusammen mit der Präsentation der besten vier Stücke in szenischen Lesungen.

 

Teilnahmebedingungen

Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die zum Zeitpunkt des Einsendeschlusses nicht älter als 35 Jahre sind, mit deutschsprachigen Bühnentexten, die zur Uraufführung noch frei sind und das Thema “Glaubenskriege im 21. Jahrhundert” künstlerisch gestalten. Die eingesandten Stücke müssen zudem mit höchstens 5 Darstellern auf der Bühne zu realisieren sein. Sollte nach der Einsendung des Manuskripts eine Uraufführung mit einem Theater vereinbart werden, so bitten wir die Autorinnen und Autoren bzw. die Verlage, uns davon in Kenntnis zu setzen.

 

Modalitäten

Stückmanuskripte senden Sie bitte in 5-facher Ausfertigung unter Angabe von Namen, Anschrift, Tel.-Nr., E-Mail und Geburtsdatum an: Mainfranken Theater Würzburg, “Leonhard-Frank-Preis 2008”, Theaterstraße 21, 97070 Würzburg. Einsendeschluss ist der 1.3.2008. Die eingesandten Manuskripte können nicht zurückgesandt werden. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.

 

Wer war Leonhard Frank?

Der für seine links-pazifistische Haltung bekannte Würzburger Autor Leonhard Frank (1882-1961) beschäftigte sich in zahlreichen Büchern und Publikationen mit dem Thema Arbeitslosigkeit. Immer wieder beschrieb er das Schicksal einfacher Bürger und Arbeiter zur Zeit der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre in Deutschland. Nicht nur für seine Romanfiguren war die Flucht aus einem Land, das keine wirtschaftlichen und sozialen Chancen mehr bietet, oft die einzige Überlebensmöglichkeit, auch er selbst emigrierte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in die USA. Erst nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Zu den bekanntesten Werken Leonhard Franks zählen sein autobiographischer Roman “Links wo das Herz ist”, “Die Räuberbande”, “Das Ochsenfurter Männerquartett” sowie der Roman “Von drei Millionen drei”. Wie aktuell Leonhard Frank mit dieser Thematik ist, beweist die Bearbeitung dieses Romans in dem Stück “3 von 5 Millionen” von Fritz Kater, das 2005 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt wurde.

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