Laut dem Orakel aus Delphi lastet eine Blutschuld auf Theben: Erst wenn der Mord an dem vorherigen König Laios aufgeklärt und gesühnt ist, wird die Stadt vom Übel befreit. Ödipus strebt umgehend nach schonungsloser Aufklärung, die immer mehr zur unerbittlichen Selbsterkenntnis gerät: Die Suche nach dem Täter fällt zusammen mit der Suche nach der eigenen Identität. Ödipus war als Kind von seinen Eltern Laios und Iokaste aufgrund eines unheilvollen Orakelspruchs ausgesetzt worden. Aus Mitleid mit dem Neugeborenen gab der mit der Aussetzung beauftragte Hirte ihn damals nach Korinth, wo er vom kinderlosen Königspaar Polybos und Merope adoptiert wurde. Da ihm später jedoch geweissagt wurde, er werde seinen Vater töten und seine Mutter ehelichen, verließ Ödipus seine vermeintlichen Eltern und erfüllte gerade dadurch die Vorhersage des Orakels.
Schon Aristoteles bezeichnete KÖNIG ÖDIPUS als das „Ideal einer Tragödie“. In fast 2500 Jahren hat der archetypische Stoff, der zu den bedeutendsten der abendländischen Kultur zählt, nichts von seiner Wucht eingebüßt und wurde bis heute Grundlage zahlreicher Bearbeitungen und Auseinandersetzungen.
Am LTT inszeniert Thomas Krupa, die Bühne stammt von Andreas Jander, die Kostüme von Christina Hillinger. Mark Polscher, dessen Werkverzeichnis Orchester- und Chorwerke, Musiktheater und Kammermusik sowie rein elektronische Werke umfasst, ist für die Musik verantwortlich.
aus dem Griechischen von Dietrich Ebener
Inszenierung: Thomas Krupa / Bühne: Andreas Jander / Kostüm: Christina Hillinger Musik: Mark Polscher / Dramaturgie: Maria Viktoria Linke
Mit: Steffen Riekers / Udo Rau / Patrick Schnicke / Jessica Higgins / Martin Maria Eschenbach / Hildegard Maier / Patrick Seletzky