Dieses unfassbare und zentrale Ereignis des Stücks, das nur unzulänglich mit der heillosen Widersprüchlichkeit der extremen Gefühle von Liebe und Hass erklärbar ist, bildet die Nahtstelle einer von scharfen Paradoxien, Zerrissenheiten und wilden Affekten bestimmten Geschichte. Deren Protagonistinnen, Amazonen, haben sich in den Trojanischen Krieg gestürzt. Ihr Gesetz fordert von ihnen, männliche Gefangene zu nehmen, um den Nachwuchs zu besorgen.
Penthesilea ist auf den Peliden Achill aus, den sie im Kampf stellen will. Es kommt zu einem verhängnisvollen Gesetzesbruch. In einer unüberschaubaren Schlacht, einem dramatischen Kaleidoskop wechselnder Kampfszenen, gewinnt Achill, lässt aber Penthesilea glauben, sie habe ihn besiegt. In einer gelösten Szene scheinbaren Glücks zweier Liebender entspannt sich die bisherige Dramatik. Abrupt entbrennt aufs Neue der Kampf, in den die beiden gezogen werden und der sie trennt. Penthesilea fordert Achill zum Zweikampf heraus. Um ihr die Möglichkeit zu geben, ihn zu besiegen – denn als Besiegten darf sie ihn lieben –, gibt er sich geschlagen. Penthesilea aber ist so rasend und blind geworden, dass sie ihn als vermeintlichen Feind tötet. Sie fällt in tiefe Depression, als sie erkennt, was sie angerichtet hat, und stirbt in erdrückenden Schuldgefühlen und qualvollen Schmerzen.
Regie Lisa Nielebock Bühne Kathrin Schlecht Kostüme Katherina Kopp
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Sandra Gerling, Ulli Maier, Veronika Nickl, Lena Schwarz, Johanna Sembritzki, Louisa Stroux, Thomas Anzenhofer, Mark Oliver Bögel, Oliver Möller und Cornelius Schwalm |