In einer Art Gefängnis kann man sich auch die Figuren in seinem dritten Stück vorstellen, auch wenn es in diesem Fall nach einer etwas heruntergekommenen, aber großzügigen Altbauwohnung aussieht, deren Türen allenfalls von innen verschlossen werden. Es ist das Gefängnis des guten Lebens einer bürgerlich intellektuellen Gesellschaft von Künstlern, Ärzten, Wissenschaftlern, das Gefängnis der Lebensangst und Wirklichkeitsscheu, der echten Gefühle für die falschen Menschen oder der falschen Gefühle für die richtigen.
Es ist auch das Gefängnis der großen Hoffnungen und Visionen, von der Rettung der Welt durch Erschaffung des "neuen Menschen" und der "neuen Kunst". Am Ende aber werden die um sich selbst kreiselnden Figuren dieser kleinen Welt im Konjunktiv den Einbruch der Realität nicht verhindern können. Und weil sie so lange nicht herein durfte, kommt die Wirklichkeit in schrecklichen Gestalten: als Epidemie, Aufstand, Selbstmord, Wahnsinn.
Residenztheater
Regie David Bösch
Bühne Patrick Bannwart
Kostüme Meentje Nielsen
Musik + Komposition Karsten Riedel
Licht Gerrit Jurda
Dramaturgie Sebastian Huber
mit
Norman Hacker Protassow
Mathilde Bundschuh Lisa, seine Schwester
Hanna Scheibe Jelena Nikolajewna, seine Frau
Aurel Manthei Dmitrij Sergejewitsch Wagin
Till Firit Boris Nikolajewitsch Tschepurnoj
Katharina Pichler Melanija, seine Schwester
Joachim Nimtz Nasar Awdejewitsch
Max Koch Mischa
Thomas Huber Jegor, Schlosser
Pauline Fusban Fima, Dienstmädchen
Fr 29. Sep 17, 20:00 Uhr
Sa 14. Okt 17, 20:00 Uhr
So 29. Okt 17, 19:00 Uhr