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Kaspar Hauser oder Unter Menschen

12. April 2008 | 20 Uhr | Odeon Theater Wien

Chorishes Musiktheater

Text F. K. Waechter | Komposition und Musikalische Leitung Martin Zels

„Was ist ein Mensch?“ Nicht nur formal - als chorisches Musiktheater – sondern auch inhaltlich schließt das Stück damit an das von Publikum und Presse gefeierte Vorgängerstück „Vom Großen und Ganzen“ an.

Das Libretto ist eines der letzten Werke des bundesweit bekannten Karikaturisten und Dramatikers Friedrich Karl (F.K.) Waechter.

Der Chor Auftakt setzt sich am Beispiel des berühmten Findelkinds einmal mehr mit Fragen auseinander, die uns alle angehen, heute wie damals: Wie gehen wir Menschen miteinander um? Was sind wir einander wert? Wie verhält sich die Gesellschaft zu Außenseitern, zu Menschen, die als „anders“ erlebt werden? Regisseur Christian Schidlowsky ist überzeugt: „Die hochkomplexe und hochfaszinierende Geschichte Kaspar Hausers hat bis heute eine unglaubliche Aktualität.“

Diese Geschichte hat der erfahrene Regie-Profi bei aller Ernsthaftigkeit mit bissigem, zuweilen groteskem Humor inszeniert und so erzählt, dass sie auch den erreicht und berührt, der von dem historischen Kaspar Hauser nur wenig weiß. Tragik und Komik verschränken sich, und alle Facetten der Gesellschaft scheinen auf.

Da gibt es sensationslüsterne Neugierige, Menschen, die Kaspar für ihre persönlichen, politischen oder religiösen Zwecke missbrauchen, aber auch das Kind – im Stück eine Tänzerin -, das den zuvor jahrelang eingesperrten Kaspar in seiner Entwicklung unterstützt. „Kinder verständigen sich hauptsächlich durch Körpersprache“, begründet Komponist und Chorleiter Martin Zels die Wahl einer Tänzerin. „Diese nonverbale Kommunikation wird über den Tanz auf der Bühne eindringlich erlebbar.“

Weniger der noch heute ungelöste Kriminalfall Kaspar Hauser interessiert die Macher, als vielmehr die Möglichkeit, sich über die Figur Kaspar Hauser mit eigenen Urängsten auseinander zu setzen: Der Angst vor seelischer und körperlicher Verletzung, vor dem Tod und vor der Einsamkeit – gerade auch unter Menschen.

Der Zuschauer schwankt zwischen Mitleid für Kaspar und Lachen über die Situationskomik vieler Szenen. Doch bleibt ihm das Lachen nicht selten im Halse stecken. Dabei drängt ihm das Stück keine fertige, vorgekaute Botschaft auf. Es will ihn berühren, bewegen, aufrütteln, kurz: anregen, seine eigenen Antworten auf die gestellten Fragen zu finden.

Regie: Christian Schidlowsky

Bühnenausstattung: Andreas Wagner

Darsteller:

Jürgen Decke (Kaspar Hauser)

Martin Zels (Lord Stanhope)

Petra Javorsky (Kind: Julius Hiltl)

Chor Auftakt in verschiedenen Rollen

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