»Alles ist sonderbar«, findet Fräulein Julie, die männerfeindlich erzogene Grafentochter. Sie träumt davon, aus luftigen Höhen immer weiter »zu fallen, bis unter den Erdboden«. Sie verliebt sich in ihren Angestellten Jean, der wiederum davon träumt, »an einem großen Stamm bis in die Wipfel hinauf zu klettern«. Genug Potenzial für ein Beziehungsdrama, das sich in August Strindbergs »Fräulein Julie« in einer einzigen Nacht, der Mittsommernacht, abspielt.
Aus Strindbergs Drama formte der in Norwegen lebende Komponist Antonio Bibalo eine der meistgespielten Kammeropern des 20. Jahrhunderts. In einem knappen Akkompagnatostil gehalten, bewegt sich die teilweise zwölftönig komponierte Musik nah am dramatischen Verlauf des Stückes entlang und lotet vor allem dessen atmosphärische Dimensionen aus. Bereits 1976, ein Jahr nach der Uraufführung, war Bibalos »Fräulein Julie« in der Opera stabile zu sehen. Nun haben sich Studierende der Theaterakademie Hamburg erneut mit dem Stück auseinandergesetzt.
»Fräulein Julie« Kammeroper nach August Strindberg
Eine Diplominszenierung der Theaterakademie Hamburg in Kooperation mit der Staatsoper Hamburg
Musikalische Leitung: Eva Caspari
Inszenierung und Bühne: Ralf Eger,
Kostüme: Wiebke Schwegmann
Dramaturgie: Mascha Wehrmann
Mit Susanne Wiencierz (Julie), Goetz-Philip Körner (Jean) und Nicole Hoff (Kristin)
Aufführungen: 22., 24., 26., 28., 30. Oktober 2007, jew. 20.00 Uhr
Vorstellungsort: Opera stabile (Kleine Theaterstraße)