Sehnsüchtig erwarten sie die Fertigstellung seines neuen Werkes, und überraschend überreicht er dem Herzog sein abgeschlossenes Manuskript. Tasso wird von den Anwesenden zutiefst verehrt, doch hoffen sie auch, von seiner Popularität gesellschaftlich zu profitieren. Das Glück scheint vollkommen, aber der egozentrische junge Star sieht sich von Neid und Missgunst verfolgt, in seiner Liebe zur Schwester des Herzogs zurückgewiesen und von den politischen Handlangern des Herzogs nicht genügend gewürdigt. Ein winziger Anlass genügt ihm, den Staatssekretär Antonio zum Duell zu fordern – ein Duell, das er, der Unerfahrene, gegen den in der Kriegskunst versierten Antonio kaum gewinnen kann. Antonio wiederum, geschult in den Mechanismen der Macht, will die Chance nutzen, den ungeliebten Konkurrenten um Macht, Ansehen und Gunst der Frauen auszuschalten.
Torquato Tasso ist das atemlose Portrait eines Genies, das in seiner unmittelbaren und alles fordernden Emotionalität an der Gesellschaft zerbricht. Gleichzeitig stellt es die Frage nach dem Verhältnis des kreativen Geistes zum tätigen Machtmenschen. In diesem Konflikt stand der 1749 geborene Goethe selbst. Egozentrisch und genial, epochemachend und staatstragend, war er einerseits Lyriker, Dramatiker, Theaterleiter, Erzähler, Zeichner und Naturforscher. Andererseits aber auch Jurist, leitete als Minister die Finanzen, das Theater- und Bildungswesen. Die zwei Seelen, die da ach! in seiner Brust schlugen, führten immer wieder zu heftigen Entladungen wie seiner berühmt gewordenen Reise nach Italien.
Inszenierung: Dominik Günther
Bühne/Kostüme: Heike Vollmer
Vorstellungen in Neuss:
So 22.03.2009 (18:00)
Mo 23.03.2009
Di 31.03.2009
Mi 22.04.2009
Fr 24.04.2009
Sa 25.04.2009
Do 28.05.2009
Die Vorstellungen beginnen - wenn nicht anders angegeben - um 20:00