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Johann Wolfgang von Goethe, "Iphigenie auf Tauris", Düsseldorfer Schauspielhaus

Premiere 26.09.2014, Grosses Haus. -----

Die Hohepriesterin Iphigenie hat ein Geheimnis: Sie ist die Tochter des Königs Agamemnon und wurde von ihrem Vater zu Beginn des trojanischen Krieges am Altar der Diana geopfert, um günstige Winde für seine Kriegsflotte zu erflehen. Doch die Göttin erwies sich als gnädig und entführte Iphigenie in einer Wolke.

Nun also lebt Iphigenie als Priesterin im Heiligtum der Diana auf der Insel Tauris und hat dem Herrscher der Insel, Barbar Thoas, abgerungen, dass die grausamen Menschenopfer, die seit jeher Brauch auf der Insel sind, nicht mehr vollstreckt werden. Als edle Griechin wird sie von den Barbaren geehrt und geachtet, dennoch sehnt sie sich nach ihrer Heimat Griechenland, welche sie » mit der Seele sucht.«

 

»Verteufelt human« nannte Goethe seine Figur Iphigenie in einem Brief an seinen Freund und Kollegen Friedrich Schiller. Denn ihre große Humanität, mittels derer sie Thoas gegenüber so überlegen zu sein scheint, führt sie in einen schier unlösbaren Konflikt: Für ihren flüchtenden Bruder Orest soll sie ein Bildnis der Göttin Diana rauben, um ihn zu entsühnen.

 

So ist sie Gefangene ihrer Pflicht gegenüber der Göttin, jedoch gleichzeitig dem Herrscher Thoas in Dankbarkeit verbundene Frau und zuletzt noch die liebende Schwester, die allein dem Bruder zur Entsühnung seiner erdrückenden Schuld helfen kann.

 

Wie ist dieser Konflikt zu lösen? Wie ist ein Entrinnen möglich aus uralter Familienschuld, mythischer Abhängigkeit und selbst auferlegter Pflicht? Wie emanzipiert und human findet der Mensch zu wirklicher Autonomie? Wer bleibt dabei auf der Strecke?

 

Diese Fragen stellt Goethes lebendiger Klassiker bis heute, und wir sind immer noch aufgerufen, nach Antworten »mit der Seele« und im Handeln zu suchen.

 

Mit

Iphigenie – Tanja Schleiff

Thoas – Andreas Grothgar

Pylades – Konstantin Buehler

Orest – Jakob Schneider

Arkas – Thiemo Schwarz

 

Regie – Mona Kraushaar

Bühne und Kostüme – Katrin Kersten

Musik –

Dramaturgie – Oliver Held

 

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