Ein deutscher Gastarbeiter kommt in den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts nach Istanbul. Er ist überwältigt von der bunten und lauten Stadt; sie fasziniert und überfordert ihn gleichermaßen. Vieles ist ihm neu, vieles bleibt ihm fremd. Trotzdem schafft er es in seiner zweiten Heimat Fuß zu fassen, knüpft erste Freundschaften, findet Arbeit, lässt seine Familie nachkommen. Ihre Geschichte ähnelt hunderttausenden Schicksalen türkischer Gastarbeiter und ihrer Kinder, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben. Im Gegensatz zu Deutschland ist das Stadtbild Istanbuls jedoch konstant in Bewegung und stets von Widersprüchen geprägt. Dieses Lebensgefühl der Kontraste wird in diesem Liederabend auf die Bühne gebracht. Auf Deutsch wird von der Lebenssituation der Auswanderer erzählt und auf Türkisch die Sehnsucht nach Glück und Heimat besungen.
Nach „Jetzt musst du springen“ ist es der zweite Liederabend von Torsten Kindermann als Musikalischer Leiter, den er diesmal gemeinsam mit Regisseurin Selen Kara und Autor Akin E. Şipal erarbeitet.
Für „Istanbul“ werden einige von Sezen Aksus Songs neu bearbeitet und von einer deutsch-türkischen Band gespielt. „Die Musik steht eindeutig im Fokus und sorgt für die Atmosphäre des Abends“, sagt der junge Autor Akin E. Şipal, der für die Textfassung verantwortlich ist und die Lieder zu einer Geschichte verwoben hat.
Akin E. Şipal, 1991 in Essen geboren, gewann für sein erstes Theaterstück „Vor Wien“ den bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb „In Zukunft“, für „Santa Monica“ erhielt er den Förderpreis Literatur der Kulturbehörde Hamburg. Letzteres wurde 2015 unter der Regie von Tarik Götzke am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Şipal ist als Drehbuchautor an diversen Kurz- und Langfilmen beteiligt, die auf Festivals wie Festival des Films du Monde de Montréal, Internationale Hofer Filmtage, Internationales Kurzfilmfestival Hamburg oder Dok Leipzig zu sehen sind. Sein drittes Theaterstück „Kalami Beach“ ist ein Auftragswerk für das Nationaltheater Mannheim und wird dort in der Spielzeit 2016/17 uraufgeführt werden.
Selen Kara, geboren 1985, besuchte nach dem Abitur die Medyapim-Akademie in Istanbul (Schwerpunkt Schauspiel / Regie) und studierte Theater- und Medienwissenschaft an der Ruhr Universität Bochum. Während dieser Zeit spielte sie bei diversen studentischen Theaterproduktionen mit, die auch zu Festivals nach Istanbul, Liège und Minsk eingeladen wurden. Außerdem wirkte sie bei dem Film „Fraktus“ von Studio Braun als Regieassistentin mit. Von 2012 bis 2014 war sie Regieassistentin am Schauspielhaus Bochum, wo sie unter anderem mit Roger Vontobel, Anselm Weber, Jan Neumann, Christina Paulhofer und David Bösch arbeitete. „Blaubart – Hoffnung der Frauen“ von Dea Loher war ihr Debüt als Regisseurin in Bochum. Am Theater Bremen ist der Liederabend „Istanbul“ ihre erste Arbeit.
Regie: Selen Kara
Musikalische Leitung: Torsten Kindermann
Fassung: Akin E. Şipal
Bühne: Thomas Rupert
Kostüme: Emir Medic
Dramaturgie: Viktorie Knotková
Mit:
Martin Baum, Peter Fasching, Gabriele Möller-Lukasz, Susanne Schrader sowie die Musiker: Torsten Kindermann, Jan Sebastian Weichsel, Andy Einhorn, Ali Kemal Örnek, Murat Babaoglu
Mittwoch, 23. Dezember 2015, 20:00 Uhr
Sonntag, 27. Dezember 2015, 18:30 Uhr
Dienstag, 29. Dezember 2015, 20:00 Uhr
Donnerstag, 31. Dezember 2015, 16:00 Uhr
Donnerstag, 31. Dezember 2015, 20:00 Uhr
Freitag, 22. Januar 2016, 20:00 Uhr
Samstag, 30. Januar 2016, 20:00 Uhr
Samstag, 06. Februar 2016, 20:00 Uhr
Donnerstag, 11. Februar 2016, 20:00 Uhr
Weitere Termine unter www.theaterbremen.de