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INFEKTION! Festival für Neues Musiktheater - Staatsoper im Schiller Theater Berlin

Copyright: Peter Fischer

13. Juni – 12. Juli 2015 mit dem Schwerpunkt Fluxus und der Premiere von Karlheinz Stockhausens ORIGINALE

Die fünfte Ausgabe von INFEKTION! Festival für Neues Musiktheater vom 13. Juni bis 12. Juli 2015 an der Berliner Staats­oper spürt in einem Schwerpunkt unter dem Titel Fluxus reloaded der avant­gardis­­tischen Fluxus-Bewegung der 1960er Jahre in der Gegenwart nach. Dazu wird in den ersten zwei Wochen des Festivals in der Werkstatt als Premiere Karlheinz Stockhausens ORIGINALE ge­zeigt, Europeras 3 & 4 von John Cage, eine Fluxus-Installation von Thomas Goerge, die Urauf­führung von Cabinet des curiosites von Jef Chippewa mit dem EnsembleLux:nm sowie weitere Konzerte und Per­for­mances mit dem Miranda Quartett, der Performerin Judith Hummel und dem Kontrabassisten Christopher Williams.

Im großen Haus sind im Rahmen von INFEKTION! drei zentrale zeitgenössische Musiktheater-Inszenierungen der letzten Jahre am Schiller Theater wieder zu erleben – Rein Gold von Nicolas Stemann mit Texten von Elfriede Jelinek und Musik von Richard Wagner (Urauf­führung 2014), Footfalls/Neither von Samuel Beckett und Morton Feldman (Premiere 2014) sowie Matsukaze von Toshio Hosokawa in der Regie und Choreographie von Sasha Waltz (Premiere an der Staats­oper im Schiller Theater 2011). Dazu kommen zwei Konzertabende mit einem gemein­samen Programm des Freiburger Barock Consort und Mitgliedern der Staats­kapelle Berlin unter dem Motto When I am laid in earth - Werke des 17. Jahrhunderts treffen auf zeit­genössische Musik.

Im Zentrum des Fluxus-Schwerpunktes steht Karlheinz Stockhausens ORIGINALE, das seit seinen ersten Aufführungen 1961 in Köln und 1964 in New York nur drei weitere Neu­pro­duktionen erlebt hat. In diesem Werk verbindet Stockhausen seine elektroakustische Kompo­sition KONTAKTE mit einer Happening- und Eventpartitur und der Vorgabe, ein Theater der Nicht-Re­präsen­tation zu schaffen, bei welchem die Mitwirkenden »als sie selbst« auftreten: Mit den Schauspielern Irm Herrmann und Günter Schanzmann, Pianist Adrian Heger und Schlagzeugerin Ni Fan werden knapp 20 beteiligte Performer – darunter eine Mode­dame, ein Maler, ein Kameramann, ein Zeitungs­ver­käufer und ein Straßen­musiker – Teil des Ensembles sein. Die Premiere findet zum Festivalstart am 13. Juni in der Werkstatt der Staatsoper im Schiller Theater statt. Weitere Vorstellungen am 20., 24., 25. und 27. Juni 2015.

ORIGINALE besteht als Komposition, so festgelegt in der Partitur, aus 18 Szenen und sieben selbständigen Strukturen, die in beliebiger Reihenfolge vertauscht, nach­einan­der und mit bis zu drei Strukturen gleich­zeitig aufgeführt werden sollen. In diesem »musikalischen theater« verbindet Karlheinz Stockhausen seine elektroakustische Kompo­sition KONTAKTE (hier in der Fassung für Klavier und Schlagzeug) mit einer Happening- und Event­partitur und der Vorgabe, ein Theater der Nicht-Re­präsen­tation zu schaffen. Dabei treten die Mitwirkenden »als sie selbst« auf mit der Freiheit ihren Part eigenständig zu gestalten, wobei jede einzelne Aktion auf eine ganz be­stimmte Dauer von Sekunden oder Minuten fest­gelegt ist.

Die Zusammensetzung der Mitwirkenden der Berliner Premiere folgt den Besetzungslisten der ersten Aufführungen, aber nicht ohne bewußte Abweichungen – anstatt eines Affen vom Kölner Zoo samt Wärterin (1961) kommt ein Roboter von der Freien Universität Berlin; anstatt des »Aktionsmusikers« Nam June Paik (1961 und 1964) kommt die Band Antinational Embassy, die sich in Berlin-Kreuzberg im Kampf für die Rechte von Flüchtlingen formiert hat; als »Modedame« kommt das Plus-Size-Model Caterina Pogorzelski und als »Straßen­sänger« kommt Milos Kozon, Drehorgelspieler vom Pariser Platz. Insgesamt treten 21 Charaktere in Erscheinung, darunter Irm Hermann und Günter Schanzmann als »Schau­spieler«, Thomas Goerge als »Aktionsmaler«, Gerhard Rühm als »Dichter«, Max Renne als »Dirigent«, seine Söhne Bruno und Marcello alternierend als »Kind«, Ilona Schwabe als »Garderobenfrau«, Adrian Heger als »Pianist«, Sébastian Alazet als »Ton­techniker« und Georg Schütky als »Regisseur«, der den Abend organisiert und natürlich sich selbst spielt.

Wieder­aufgeführt werden die Cage-Opern Europeras 3 & 4 in den Inszenierungen von Sophia Simitzis und Isabel Ostermann, u.a. mit sechs Sängern, zwei Klavieren, 12 Victrolas (Phono­­graphen) und Tonband. Ergänzt wird das Programm durch das Symposion Fluxus reloaded - Reflexionen über Stockhausens Originale in Kooperation mit dem musik­wissenschaftlichen Seminar der Humboldt Universität Berlin.

Tickets und weitere Informationen unter www.staatsoper-berlin.de oder über Telefon 030 20354-555.

Tipp: Für das Festival ist ein Festivalpass erhältlich, der einmalig 15€ kostet und zum Kauf von Einheitspreis-Tickets für 15€ (Schiller Theater) und 10€ (Werkstatt) für alle Veranstaltungen des Festivals INFEKTION! berechtigt.

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