Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"In the place to be - Frei inspiriert nach dem Leben des Künstlers Jean-Michel Basquiat" in Köln"In the place to be - Frei inspiriert nach dem Leben des Künstlers..."In the place to be -...

"In the place to be - Frei inspiriert nach dem Leben des Künstlers Jean-Michel Basquiat" in Köln

13., 16. und 24. 10.2011 um 20.00 Uhr, Bühne der Kulturen ,Platenstr. 32. -----

Der „Club 27“ trifft sich im Arkadas Theater – auf den Bühnen der Kulturen in Köln. Von Warhol bis Madonna – Der brasilianische Künstler Alex Mello bringt „ In the place to be - Frei inspiriert nach dem Leben des Künstlers Jean-Michel Basquiat“ im Rahmen des 25jährigen Jubiläums der interkulturellen Kölner Wochen auf die Bühne.

 

Im legendären „Club 27“ tummeln sich illustre Mitglieder: angeführt von Jimi Hendrix, Janis Joplin und Kurt Cobain, und nun auch Amy Winehouse, stellen sie das tragische Ensemble von herausragenden Künstlern, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere starben. Zerbrochen an zuviel Ruhm, Drogen und zermürbt von Depressionen, gelangten sie alle mit ihrem Tod im 27.Lebensjahr zu trauriger Berühmtheit. Auch Jean-Michel Basquiat, der erste farbige Superstar der internationalen Kunstszene, ist Mitglied im ruhmreichen Reigen dieser Rastlosen. Sein Stern leuchtet hell auf im New Yorker Factory-Kreis um Andy Warhol – und erlischt jäh 1987. Die Todes ursache: eine Überdosis Heroin.

Basquiat, der Maler in Armani-Anzügen, der Madonna zu seinen Geliebten zählte, führte ein dekadentes Leben, oppulent und hemmungslos, konsumierte Drogen und Frauen, bis ihn sein kometenhafter Aufstieg halt- und ziellos in den Untergang steuern ließ. Mit 27 Jahren starb er an Drogenmißbrauch in Andy Warhols Loft in New York, auf dem Zenit seiner Berühmtheit als erster schwarzer Künstler von Weltruhm.

 

Gilberto Gawronski, einer der angesehensten und mit Preisen dekorierteste Regisseur des zeitgenössischen, brasilianischen Theaters, kommt zum ersten Mal nach Deutschland, um diese Aufführung zu leiten. Gawronski hat nicht nur Tanz- und Theaterperformances in Brasilien inszeniert, sondern auch in Frankreich, New York und Amsterdam gearbeitet. „In the place to be“ zeigt einen Basquiat, der Barack Obamas Wahl zum amerikanischen Präsidenten erlebt, der Amy Winehouse hört, der afro-brasilianische Wurzeln hat, und dessen größtes Leid seine Einsamkeit ist. Die Aufführung erzählt uns von einem Menschen der Jetztzeit, von der Bitterkeit des Alltags in den großen Metropolen dieser Welt, und von den quälenden Fragen nach dem Sinn des Lebens, die ihm, in seinem goldenen Gefängnis des Konsums und der Kälte, Angst bereiten. Sie erzählt uns von der Rastlosigkeit und Einsamkeit des Jean-Michel Basquiat, seinen ständigen Begleitern, die wie Schatten über seinem Leben liegen, etwas, wovon seine Werke eindringlich Zeugnis ablegen.

 

Es ist eine Performance über Immigration, ein Spektakel der Gewalt, intensiv gelebter Sexualität, Rassendiskriminierung, Drogensucht und gesellschaftlichem Außenseitertum. Diese Themen haben Basquiat immer wieder tief bewegt und flossen unaufhörlich in seine Kunst ein. Es sind zeitlose Themen, die nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Sie provozieren und regen zu Diskussionen an. Basquiat war ein Geschichtenerzähler, ein mutiger Vorreiter der Heldenverehrung mit Pinsel und Farbe: seine Leinwände werden bevölkert von bekannten farbigen Musiker und Sportlern dieser Welt, von Figuren aus dem Zeichentrick, zur Schau gestellter menschlicher Anatomie, Graffitis. Ihre unzähligen Zeichen und Symbole haben den Materialismus unserer Gesellschaft, ethnische Themen und den Tod zum Inhalt. Seine Werke machen sich auf die Suche nach der Seele des Menschen und seiner Verletzlichkeit.

 

Ein Mann lebt die letzten Stunden seines Lebens in einem Zimmer. Sein Monolog ist Rückblende, Blick in die Zukunft, Lebensbilanz. Wie rote Fäden begleiten ihn Rassismus, Verlust der Mutter, Vater-Sohn-Konflikte und die Sucht nach Anerkennung und Liebe auf seinem Weg in den Tod. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich für einen rasanten, schmerzhaften, aber brillanten Weg entschieden hat. Am seinem Ende rechnet er ab: mit den Geistern der Vergangenheit und seinem Körper.

 

Regie: Gilberto Gawronski

Mit und von Alex Mello

 

E-Mail: info(at)buehnederkulturen.de

Internet*: www.buehnederkulturen.de

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑